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Wie zugänglich ist die Protonentherapie bei Prostata-Karzinom und wer hat da die Nase vorn?

Jedes Jahr erkranken weltweit schätzungsweise 17 Millionen Menschen an Krebs. Die vier am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen weltweit sind Lungen-, Brust-, Darm- und Prostatakrebs. Bei Männern ist der Prostatakrebs, also Karzinom der Prostata, die häufigste Tumorerkrankung. Den Betroffenen stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Chirurgische Entfernung der Prostata und Strahlentherapie werden weltweit am häufigsten gewählt. Diese sind jedoch nachweislich in vielen Fällen mit Nebenwirkungen verbunden, sich negativ auf die sexuelle Funktion, auf den Harntrakt und auf den Darmausgang auswirken können.

Die Strahlentherapie wurde daher immer weiter entwickelt, um das das Toxizitätsrisiko für gefährdete Organe wie Blase, Rektum und Samenblase maximal zu sinken. Die neusten Geräte der konventionellen Strahltechnik erreichen gute Ergebnisse, sind allerdings physikalisch an ihrem Limit gelangt. Photonenstrahl kann die Präzision und Schonung der naheliegenden Organe aber steigen, da die Strahlen extrem genau gezielt werden und direkt im Tumor anhalten. Dies ist durch verschiedene Studien nachgewiesen, und für einige Diagnosen (wie z.B. Tumore bei Kindern) gilt die Protonentherapie bereits als Standard. Wie ist es aber bei dem Prostata-Karzinom?

Von unserer Erfahrung ausgehend, wird eine Protonentherapie bei lokalisierten Tumoren im mittleren und hohen Risiko von den hiesigen Krankenkassen oft übernommen. Auch ausländische Krankenkassen übernehmen die Therapie von Fall zu Fall, vor allem private Krankenkassen. Es gibt allerdings Länder, wo diese Therapie bereits zum Standard auch bei Karzinom der Prostata wurde: Japan. Um die Lebenserwartung und die Lebensqualität der betroffenen japanischen Männer zu verbessern, unterstützt die japanische Regierung eine umfassende Forschung zu den aktuellen Formen der Krebsbehandung. Eine solche Unterstützung gilt auch der Protonentherapie.

Derzeit gibt es in Japan 14 Protonenanlagen. Deutschland hat zur Zeit fünf Zentren, Österreich und die Tschechische Republik eins. Seit April 2018 wird die Protonentherapie bei Karzinomen der Prostata von der japanischen öffentlichen Krankenversicherung übernommen. Daraufhin ist in Japan die Zahl der Patienten, deren lokalisiertes Prostatakarzinom mit Protonentherapie behandelt wurde, deutlich gestiegen und wächst weiterhin.

In einer von japanischen Forschern im Januar 2019 im Journal of Clinical Medicine publizierten Auswertung der bisher zugänglichen Studien zur Protonentherapie bei lokalisiertem Prostatakrebs in Japan wurde der positive Effekt der Protonentherapie bei Prostatakarzinom gegenüber anderen Formen der konventionellen Strahlentherapie bestätigt.

Die Inzidenz akuter und später Toxizitäten im GI- und GU-Trakt sowie die Strahlendosen für Risikoorgane wie Blase, Darm und Samenbläschen erwiesen sich als signifikant niedriger, wenn sie mit herkömmlichen Strahlentherapie-Behandlungen verglichen wurden. Die Protonentherapie hat sich auch in der Prognose und Lebensqualität der Patienten bewährt. Die biochemische Kontrolle der Erkrankung bei Patienten nach der Protonentherapie (einschließlich der Fälle mit hohem und sehr hohem Risiko) war signifikant günstig.

Die japanischen Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Protonenstrahl-Therapie eine wirksame und geeignete Behandlungsoption für lokalisierten Prostatakrebs ist, auch wenn noch weitere Daten und Auswertungen folgen sollten, mit der anwachsenden Zahl der Patienten.

Das Protonentherapiezentrum in Prag spezialisiert sich auf die Prostatakarzinom-Behandlung. Die Patienten mit niedrigem und mittlerem Risiko können die Therapie in 5 Bestrahlungssitzungen absolvieren, einige Patienten mit mittlerem und hohem Risiko (z.B. mit Metastasierungen in den Lymphknoten), Patienten nach Operation oder mit Rezidiv werden dann mit einer höheren Strahlendosis in 21 bis 36 Sitzungen bestrahlt, je nach Umfang der Erkrankung.

Protonentherapie bei Prostatakrebs: Was Sie auf jeden Fall wissen sollten

Prostatakrebs ist heute in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritt-häufigste zu Tode führende Krebserkrankung, nach Lungen- und Darmkrebs. An einem Prostatakarzinom versterben jährlich etwa 12.000-14.000 Männer in Deutschland, bei ca. 60.000 neuen Neuerkrankungen im Jahr. In Österreich erkranken jährlich etwa 5.700 Männer,  etwa 1.300 Männer sterben daran.  Die Häufigkeit von Prostatakrebs nimmt seit fast drei Jahrzehnten zu, was durch neue Methoden zur Früherkennung (z.B. der PSA-Bestimmungstest) zu erklären ist. Durch diese Methoden werden mehr Prostatakarzinome im Frühstadium entdeckt.

Im Frühstadium ist Prostatakrebs gut heilbar. Wenn der Prostatakrebs aber bei Diagnose bereits gestreut hat und z.B. Tochtergeschwülste in den Knochen (Knochenmetastasen) vorhanden sind, dann sind die Heilungschancen und die Lebenserwartung deutlich schlechter. Im Frühstadium wird manchmal eine aktive Überwachung empfohlen und beim Fortschreiten der Krankheit dann meistens eine radikale Prostatektomie durchgeführt, oder alternativ folgt eine konventionelle Radiotherapie. Dass es weitere, vergleichbar sichere und mit weniger Nebenwirkungen verbundene Therapiemöglichkeiten gibt, ist vielen nicht bekannt. Eine dieser weiteren Optionen ist die Protonentherapie.

Dieser Artikel erklärt, warum die Protonentherapie, wie sie unter anderem in Prag angeboten wird, eine wirksame Behandlungsoption für viele Prostatakrebspatienten ist.

Die Prostata und Prostatakrebs

Die Prostata umgibt die Harnröhre und befindet sich unter der Blase. Krebs beginnt sich in der Prostata zu entwickeln, wenn die Zellen der Drüse unkontrolliert zu wachsen beginnen und einen bösartigen Tumor bilden. Unbehandelt kann sich Prostatakrebs auf andere Körperteile wie Blase, Rektum, Knochen und Lymphknoten ausbreiten – in diesem Moment wird er zu einer Lebensbedrohung. Die moderne Medizin hat jedoch die Überlebensraten von Prostatakrebs steigern können.

Die häufigsten Karzinome der Prostata

Die überwiegende Mehrheit der Prostatakrebserkrankungen bilden Adenokarzinome – also Karzinome, die sich unmittelbar in den Drüsenzellen entwickeln. Weitere Prostatakarzinome sind:

  • Duktales Adenokarzinom – beginnt in den Gängen der Prostata
  • Transitionalzellkarzinom, auch Urothelkarzinom – beginnt in der Blase und breitet sich auf die Harnröhre, die Prostata und das nahe gelegene Gewebe aus
  • Plattenepithelkarzinom – beginnt in den flachen Zellen der Prostata
  • Kleinzelliger Prostatakrebs – eine neuroendokriner Tumor, der aus runden, kleinen Zellen besteht

Risikofaktoren und Prävention

Es ist bekannt, dass Risikofaktoren wie Alter, ethnische Zugehörigkeit und Familiengeschichte die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, mit der ein Mann an Prostatakrebs erkrankt. Männer über 50 Jahre entwickeln häufiger Prostatakrebs, mit steigendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit.

Eine familiäre Prostatakrebs-Vorgeschichte kann ebenfalls die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigern. Nur 5% der Fälle von Prostatakrebs werden vererbt, aber bis zu 20% der Fälle sind familiär bedingt. Das bedeutet, dass Faktoren wie Lebensstil, Gewohnheiten und auch die Genetik möglicherweise einen Einfluss auf die Krebsentstehung haben.

Um das Risiko für Prostatakrebs zu senken, wird empfohlen, sich fettarm zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben. Es ist jedoch am Besten und Sichersten, die Gesundheit ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zu überwachen und alle Vorsorgeuntersuchungen und Prostata-Screenings (wie den PSA-Bluttest) durchführen zu lassen.

Protonenbehandlung für Prostatakrebspatienten

Die Protonentherapie, auch als Protonenstrahl-Therapie bekannt, ist eine moderne, hochpräzise Form der Radiotherapie, bei der Protonenteilchen in einen Strahl fokussiert und an die Krebszellen abgegeben werden (Pencil Beam Strahl). Die positiv geladenen Partikel können so gesteuert werden, dass sie an der Tumorstelle anhalten und die Energie abgeben. Das Krebsgewebe wird so mit hoher Strahlung zerstört, ohne dass gesundes Gewebe und lebenswichtige Organe um den Tumor herum beschädigt werden.

Die Protonentherapie ist nicht invasiv. Sie ist mit minimalen Nebenwirkungen verbunden, weil sie nachweislich präziser als andere Formen der Strahlentherapie. Darüber hinaus erfordert die Behandlung minimale, in manchen Fällen sogar keine Erholungszeit und die Bestrahlung hat im Vergleich zu anderen Krebsbehandlungsoptionen keinen Einfluss auf das Energieniveau des Patienten. Diejenigen, die sich für eine Protonentherapie entschieden, können von weniger Komplikationen und Nebenwirkungen als bei Operation oder konventionellen Röntgenstrahlung ausgehen.

Protonentherapie vs. Konventionelle Strahlentherapie

Im Gegensatz zur Protonentherapie verwenden herkömmliche Bestrahlungsbehandlungen Röntgenstrahlen, um den Tumor zu vernichten. Leider schädigen diese Röntgenstrahlen nicht nur das Krebsgewebe, sondern auch das umgebende gesunde Gewebe. Die Protonentherapie verwendet positiv geladene subatomare Teilchen, die als Protonen bezeichnet werden. Im Gegensatz zur herkömmlichen Strahlentherapie kann bei der Protonentherapie der Protonenstrahl gezielt auf die Krebszellen im Körper gezielt werden, was ein erfolgreicheres und weitaus weniger schädliches Verfahren ermöglicht.

Protonentherapie erhält die Lebensqualität

Laut einer nationalen amerikanischen Umfrage zu Prostatakrebs berichteten die Protonentherapie-Patienten während und nach ihrer Protonentherapie eine bessere Lebensqualität im Bezug auf Harn- und Darmfunktion, im Gegensatz zu Patienten, die eine konventionelle Röntgenbestrahlung erhielten. Mehr als 70% der Prostatakrebspatienten, die eine Protonentherapie erhielten, gaben zusätzlich an, dass die Behandlung keinen Einfluss auf ihre Lebensqualität insgesamt hatte.

Protenenterapie in Deutschland

Auch in Deutschland werden, bisher eher selten, Prostatakarzinome mit Protonentherapie behandelt. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Dadurch, dass diese Behandlung bisher in Deutschland nicht weitgehen zugänglich war, existieren keine randomisierten und nur sehr wenigen klinischen deutschen Studien, die den Vergleich der Protonentherapie zu der konventionellen Therapie bei Prostatakarzinom aufzeigen würden. Deswegen wird diese Therapie auch nur in einigen Fällen und nur von einigen Krankenkassen übernommen, und das trotz der Tatsache, dass es genügend evidenzbasierte klinische Studien in den USA und anderen Ländern, z.B. in Japan gibt, wo diese Therapie bereits umfangreich eingesetzt wurde. Auch wird diese Therapie in Deutschland oft mit Vorurteilen verbunden. Fakt ist, das der dosimetrische Vergleich und die bisherigen Erfahrungen die Vorteile der Protonentherapie gegenüber der chirurgischen Entfernung und konventionellen Strahlentherapie bestätigen. Interessant wären Vergleiche zu den neuen Methoden wie z.B. CyberKnife. Hierzu werden erst weitere Daten der Langzeitbeobachtung benötigt.

Erfahrungen unserer Patienten, die eine Protonenbehandlung bei Prostatakrebs in unserem Zentrum absolviert haben, können finden sie hier.

Die Protonentherapie kann das Risiko langfristiger unerwünschten Nebenwirkungen der Anal- und Rektalkarzinombehandlung verringern

Die Protonenstrahl-Therapie wird inzwischen immer mehr zur Behandlung von Tumoren bei Kindern, bei Tumoren des Zentralnervensystems, der Schädelbasis sowie bei HNO-Tumoren eingesetzt. Heute sind weltweit über 75 Protonentherapieeinrichtungen in Betrieb, weitere befinden sich in der Entwicklung. Ob die Protonentherapie auch bei der Behandlung von Anal- und Rektalkarzinom eine wichtige Rolle spielen kann, wird derzeit wissenschaftlich untersucht.

Anal- und Rektalkarzinome sind von strahlungsempfindlichen Organen umgeben, was ihre Behandlungsmöglichkeiten einschränkt. Die Protonenstrahlentherapie kann diese Einschränkungen aufheben und könnte in der Zukunft bei bestimmten Fällen noch öfter und mit größerer Wirksamkeit als die konventionelle Strahlentherapie zur Behandlung eingesetzt werden.

Wie in einer in Februar 2020 veröffentlichten Studie der Harvard Medical School gezeigt wurde, verringert die potenzielle Anwendung der Protonentherapie die mit der Behandlung verbundenen Toxizität – also die Nebenwirkungen. So wird die Akzeptanz der Behandlung durch den Patienten erhöht, die Behandlungsunterbrechungen minimiert und es wird sogar eine Dosissteigerung (die sogenannte Hypofraktionierung) möglich.

Die Autoren der Studie stellen fest, dass derzeit „… die maximale Wirksamkeit von Bestrahlungsplänen für primären und wiederkehrenden anorektalen Karzinom durch die eigensetzte Strahlentechnologie eingeschränkt wird, da die Machbarkeit und Toxizität der gefährdeter Organe berücksichtigt werden müssen.“

Die Wissenschaftler sind sehr optimistisch in Bezug auf die Protonentherapie als eine wirksame Behandlung für den Anal- und Rektalkarzinom, insbesondere angesichts der zunehmenden Verbreitung der intensitätsmodulierten Protonentherapie und der Pencil-Beam-Technik (wie sie z.B. im Protonentherapiezentrum in Prag eingesetzt wird). Darüber hinaus können verringerte Bestrahlungsmengen an Knochenmark und an den Darm „die Toleranz gegenüber multimodaler Behandlung verbessern“ und eine Dosissteigerung ermöglichen, was wiederum die klinischen und auch die von Patienten berichteten Ergebnisse verbessert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Protonentherapie das Potenzial besitzt, Anal- und Rektalkarzinome wirksamer als die klassische Strahlentherapie zu behandeln. Die Protonentherapie kann zu weniger kurz- und langfristigen Nebenwirkungen führen und ermöglicht aufgrund ihrer Präzision eine Dosissteigerung (Hypofraktionierung), wodurch die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Beseitigung der Krankheit erhöht wird.

Patientenführer

Praktische Informationen

Eine medizinische Behandlung im fremden Land stellt für Patientinnen und Patienten immer eine große Herausforderung dar.
Am Proton Therapy Center in Prag profitieren Sie von der hervorragenden medizinischen Versorgung, modernster Medizintechnik und intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit. Unser internationaler Patientenservice wird Sie während Ihres Aufenthaltes mit Respekt und Empathie für Ihre Bedürfnisse betreuen und bei allen Anliegen unterstützen.

Die überwiegende Mehrheit der Patienten verträgt die Protonentherapie sehr gut und erlebt während der Behandlung fast keine Müdigkeit oder Vitalitätsverlust.

Da die Behandlungen der Protonentherapie nur etwa 30-45 Minuten pro Tag dauern, werden Sie während Ihres Aufenthaltes in Prag wahrscheinlich eine beträchtliche Menge an Freizeit und in vielen Fällen die Energie haben, diese zu genießen.

Wir geben Ihnen gerne Tipps und Empfehlungen, was Sie unternehmen können.
Folgende Informationen können für Sie nützlich sein:

Anreise

Die tschechische Hauptstadt liegt mitten in Europa und ist von allen europäischen Städten aus gut und problemlos erreichbar, egal ob mit Auto, Flugzeug, Bus oder Zug.

Flugzeug
Der internationale tschechische Flughafen (Letiště Václava Havla Prag, PRG) ist nur 16 km vom Prager Stadtzentrum entfernt. Der Transfer vom Flughafen ins Stadtzentrum kann mit zwei Buslinien  (Bus Nr. 119, Nr. 100 und anschließend mit der U-Bahn) oder per Taxi erfolgen und dauert nicht länger als 30 Minuten. Die Bushaltestellen sowie Taxistände befinden sich direkt vor den jeweiligen Terminals.

Auto
Die Anreise nach Prag ist mit dem Auto problemlos und schnell. Von Nürnberg, München, Berlin, Dresden und Wien bestehen nach Prag fast durchgängige Autobahnverbindungen. In Tschechien gelten mit wenigen Ausnahmen die üblichen europäischen Verkehrsvorschriften mit der Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km pro Stunde innerorts, 90 km außerorts und 130 km auf Autobahnen. Zu beachten ist, dass in der Tschechischen Republik alle Benutzer von Autobahnen und vierspurigen Schnellstraßen eine gültige Autobahn-Mautvignette an der Frontscheibe anbringen müssen. Die Vignetten sind unter anderem an Grenzübergängen und an Tankstellen erhältlich. Eine Jahresvignette kostet 1500,- CZK (ca.60,-EUR), eine Monatsvignette 440,-CZK (ca.17,-EUR), eine 10-Tagesvignette 310,- CZK (ca.12,-EUR). Mehr unter www.autobahn.cz
In Tschechien gilt für Autofahrer ein strenges Alkoholverbot (0,0 Promille). Tschechien gehört zu den 20 europäischen Ländern mit ganztägiger Lichtpflicht.

Bahn
Nach Prag gibt es regelmäßige Zugverbindungen von vielen europäischen Städten aus. Der Hauptbahnhof liegt direkt im Stadtzentrum und verfügt über einen direkten U-Bahn Anschluss. Die U-Bahn fährt alle 2-5 Minuten, ist zuverlässig, sauber, sicher und verkehrt täglich von 05:00 bis 24:00 Uhr.

Bus
Zahlreiche Fernbuslinien bieten eine sehr bequeme und preiswerte Anreise, z. B. der IC-Bus der Deutschen Bahn, Flixbus, Student Agency, Eurolines und viele weitere. Die Fernbushaltestellen in Prag liegen immer in der unmittelbaren Nähe einer U-Bahn-Station. Der Hauptbusbahnhof Florenc nicht weit vom Stadtzentrum wird von allen internationalen Buslinien angesteuert.

Öffentlicher Verkehr in Prag

Prag ist am besten zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Die Stadt verfügt über ein umfangreiches System an öffentlichen Verkehrsmitteln mit vielen Trambahn- und Buslinien sowie die U-Bahn (Metro). Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren sehr oft und 24 Stunden am Tag (Ausnahme ist nur die U-Bahn). Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel ist die U-Bahn mit ihren 3 Linien (A – grün, B – gelb, C – rot). Das Großgebiet der Hauptstadt Prag ist tariflich in 4 Tarifzonen eingeteilt. Stadt Prag wird als Zone P genannt und schließt die U-Bahn, die Straßenbahnen, die Buse, die Seilbahn auf den Berg Petřín,die öffentlichen Fähren auf der Moldau. Vorsicht: Die Trambahn hat in Prag immer Vorfahrt. Beachten Sie als Fußgänger, dass dies auch am Zebrastreifen gilt.

Folgende Fahrscheine gelten für alle öffentlichen Prager Verkehrsmittel (Trambahn, Metro, Bus): Die Kurzstrecken-Fahrkarte kostet 24 CZK (ca. 1 Euro) und ist 30 Minuten gültig, die Langstrecken-Fahrkarte kostet 32 CZK und ist 90 Minuten gültig, die 24-Stunden Fahrkarte kostet 110 CZK, die 3-Tages Karte (72 Stunden) kostet 310 CZK. Falls man in Prag längere Zeit verbringen will, sind Langzeitkarten (Lichtbildausweis notwendig) zu empfehlen. Fahrkarten müssen vor dem Eingang in die U-Bahn Station entwertet werden. In der Straßenbahn und im Bus entwerten Sie erst nach dem Einsteigen. Sie können in den neueren Trams auch mit einer kontaktlosten Karte oder einer Kreditkarte zahlen.

Fahrkarten gibt es an den gelben Ticketverkaufsautomaten, an den Verkaufsstellen in den U-Bahn-Stationen, an Zeitungskiosken (Tabák/Trafika)  und in den Touristeninformationsbüros.

Kostenlose Beförderung

Eine Person, die ein Kind bis 3 Jahre begleitet, hat in Prag (Zonen P, 0 und B) Anspruch auf einen Sonderfahrpreis von 0 CZK, jedoch nur in dem Fall, dass das Kind mit einem „Kinderausweis bis 3 Jahre“ oder mit einem gültigen Ausweis ausgewiesen wird. Kinder bis 6 Jahre werden kostenlos befördert.

Im Prager öffentlicher Stadtverkehr werden weiter Personen kostenlos befördert, die älter als 70 Jahre sind (Pflicht, das Alter mit einem gültigen Identifikationsausweis auszuweisen)#Inhaber eines tschechischen Behindertenausweises einschließlich Rollstuhl, Begleiter oder Führhund, wenn sie gemeinsam mit dem Inhaber fahren.

# Für Senioren, die älter als 70 Jahre sind., die Inhaber auf die Chipkarte mit eingespieltem „Ausweis auf einen Sonderfahrpreis für Senioren ab 70 Jahre“ oder des „Papierausweises Senior 70+“ (Preis des Ausweises 20 CZK) sind, ist der Fahrpreis für Fahrten mit den Zügen des PID in Prag (Tarifzonen P, 0 und B) 0 CZK.

Taxi

Wenn Sie mit dem Taxi in Prag fahren möchten, können wir folgende Taxiunternehmern empfehlen:

Sie rufen ein Taxi zu jedem Zeitpunkt über die jeweilige Taxi-Telefonzentrale und geben Ihre Adresse an. Sie zahlen für den Grundpreis ca. 2 Euro (ca. 50 CZK), pro Kilometer dann ca. 1 – 1,50 Euro je nach Taxianbieter. In Prag sind auch die Online Anbieter wie Uber und LIFTAGO aktiv und werden gerne genutzt. Sie brauchen für ihre Nutzung die entsprechende Applikation für Ihr Smartphone.

Essen & Trinken

Die Auswahl an Restaurants aller Art, Cafés, Kneipen, Bierstuben, Bistros, Pizzerien etc. in Prag ist sehr groß. Prag bietet eine Vielfalt böhmischer und internationaler Küche. Mehr über das gastronomische Angebot erfahren sie unter prague.eu, tripadvisor.de oder von unserem Patientenservice.

Trinkwasser

Das Leitungswasser in Prag ist einwandfrei und trinkbar.

Telefon

Die internationale Vorwahl für Tschechien ist +420 (00420). Die Roaming-Gebühren wurden bereits im Jahre 2017 abgeschafft.

Elektrizität

Das Stromnetz in Tschechien hat eine Spannung von 230 V und eine Frequenz von 50 Hz. Die Steckdosen sind für den universalen Eurostecker CEE7/16 (Elektrogeräte mit kleinerem Energieverbrauch) problemlos.

Sicherheit

Tschechien ist ein stabiles Land und gehört weltweit unter die sichersten Länder. Die Untersuchung des “Institute for Economics and Peace” bewertete Tschechien als sechstsicherstes Land von insgesamt 163 Ländern. Auch Prag ist eine sichere Stadt. Wie viele andere touristisch attraktive Städte zieht sie allerdings auch Taschendiebe an. Gerade an den von Touristen besonders gern besuchten Orten und in vollen U-Bahnen und Trambahnen sollte man daher vorsichtiger sein.

Geld

Tschechien gehört zu den europäischen Ländern, welche noch ihre eigene Währung, die Tschechische Krone, beibehalten haben. Den aktuellen Kurs gegenüber dem Euro und anderen Währungen kann man auf den Webseiten der Tschechischen Nationalbank (Česká národní banka) oder der Europäischen Zentralbank einsehen. Mit einer international anerkannten Kreditkarte (Visa, MasterCard, Plus, Maestro etc.) können Sie in den meisten Geschäften und Restaurants problemlos bezahlen. Trinkgeld: 10% sind bei gutem Service angemessen.

Erste Hilfe und die Notfallnummern

Die wichtigen Telefonnummern der Rettung, Polizei und Feuerwehr sind dreistellig und von jedem Ort und jedem eingeschalteten Handy erreichbar – auch ohne die SIM-Karte. Alle Notfallnummern sind kostenlos.

112 – Internationale Rufnummer für alle Notrufe und Erste Hilfe
Sie können auch einzelne Notrufnummern wählen, die Sie direkt mit den Ärzten, der Feuerwehr oder der Polizei verbinden. Unter der Nummer 112 stellt zuerst der Koordinator Details über Ihre Lage fest, und nach der Auswertung werden Sie dann weiter verbunden. Es ist daher schneller, direkt 155, 150, 158 zu wählen.

155 – Ärztlicher Notdienst. Erste Hilfe
Sie wählen die 155, wenn Sie wegen einer Erkrankung oder Verletzung nicht allein ins Krankenhaus fahren können, etwa bei schwerwiegenden, unerwarteten Verletzungen oder bei anderen gesundheitlichen Problemen. Der Notdienst-Koordinator am Telefon ist ein qualifizierter Arzthelfer und hilft Ihnen, wie man die Situation bewältigt, bis das medizinische Personal mit dem Rettungswagen vor Ort ist.

150 – Feuerwehr
Zur Meldung von Feuer, Naturkatastrophen, Pannen, Verkehrs- oder anderen Unfällen, Unglücken, bei denen Bergungs- oder Aufräumarbeiten wie Feuerlöschen, Beseitigung von gefährlichen Stoffen etc. erforderlich sind.

158 – Polizei
Die Nummer 158 wählen Sie, wenn Sicherheit erforderlich ist oder wenn Sie Zeugen z.B. einer Straftat wie Diebstahl, Überfall, Bedrohung, oder eines Verkehrsunfalls werden.

Gesundheit, Krankenversicherung

Die flächendeckende hohe Dichte von Apotheken, Krankenhäusern, Kliniken, und von gut ausgebildeten Ärzten sowie von weiteren privaten und staatlichen Gesundheitseinrichtungen gewährleistet eine gute medizinische Versorgung. Die meisten von ihnen haben mit Krankenkassen in der EU einen Vertrag über den Ersatz der Aufwendungen für die Grundversorgung eines Inhabers der europäischen Gesundheitsversicherung abgeschlossen.

Alle EU-Bürger, die in ihrem Land krankenversichert sind, erhalten in Tschechien gemäß der Richtlinie 2011/24/EU dieselbe Behandlung wie ein versicherter tschechischer Patient. Als Versicherungsnachweis gilt in Tschechien die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK oder auch European Health Insurance Card – EHIC). Die Vorlage der Europäischen Krankenversicherungskarte genügt für die unmittelbar erforderliche akute medizinische Versorgung, sei es bei einem Unfall, oder für die fortlaufende Versorgung bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes.

Bei Vorliegen dieser Voraussetzungen besteht dann ein Anspruch auf die Leistungen, die sich während des Aufenthalts auf dem Gebiet eines anderen EU-Mitgliedstaates als medizinisch notwendig erweisen. Die anfallenden Kosten werden von der Krankenkasse der Patientin oder des Patienten erstattet. Privatversicherte bezahlen ihre medizinische Leistung in Tschechien selbst und rechnen dies hinterher mit ihrer Versicherung ab. Dabei empfiehlt es sich jedoch, wo immer möglich, vorher den Kostenrahmen mit der Versicherung in etwa abzuklären. Sie haben auch das Recht auf eine langfristig geplante medizinische Behandlung in einem anderen EU-Land. In der Regel benötigen Sie für eine geplante Behandlung im Ausland eine Vorabgenehmigung Ihrer Krankenkasse, noch bevor Sie die ärztliche Behandlung im Ausland beginnen.

Arzneimittel, Apotheken

Die Dichte der Apotheken in Prag ist ausreichend groß. In den Apotheken in der Tschechischen Republik können Sie Medikamente für alle gängigen Erkrankungen (Erkältung, Grippe usw.) ohne Verschreibung erhalten. Um verschreibungspflichtige Medikamente zu kaufen, brauchen Sie ein ärztliches Rezept. Ein von einem Arzt in einem EU-Land ausgestelltes Rezept ist in allen EU-Ländern gültig. Allerdings sind verschriebene Arzneimittel in einem anderen Land möglicherweise nicht oder nur unter einem anderen Namen verfügbar. Sie sollten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin bitten, Ihnen eine Auslandsverschreibung auszustellen, die für die Verwendung in einem anderen EU-Land bestimmt ist. Diese hilft der Apothekerin/dem Apotheker im Ausland dabei, die Verschreibung, die Inhaltsstoffe und die Dosierung des Medikaments zu verstehen.

Auch innerhalb der EU ist es allerdings möglich, dass bestimmte Arzneimittel in anderen Ländern nicht zum Verkauf zugelassen oder aus anderen Gründen nicht erhältlich sind.

Impfungen

Für die Tschechische Republik sind keine besonderen Impfungen erforderlich.

Botschaften und Konsulate

Falls Sie Probleme haben, wie zum Beispiel durch den Verlust von persönlichen Dokumenten, wenden Sie sich an die Botschaft Ihres Landes. In der Tschechischen Republik finden Sie die meisten in Prag.

Deutsche Botschaft Prag
Vlašská 19
CZ-118 01 Praha 1 – Malá Strana
Telefon: (+420) 257113111
Email: zreg@prag.diplo.de
www.prag.diplo.de

Österreichische Botschaft Prag
Viktora Huga 10
CZ-15115 Praha 5
Telefon: (+420) 257 09 05-11
https://www.bmeia.gv.at

Schweizerische Botschaft Prag
Pevnostní 7
CZ-16201 Praha 6
Telefon:(+420) 220 400 611
Email: pra.vertretung@eda.admin.ch
affaires consulaires vie.rkc@eda.admin.ch
http://www.eda.admin.ch

Nützliche Websites

Info über Kulturveranstaltungen und Sehenswürdigkeiten:
www.prague.eu;  www.goout.cz;  www.timeout.com/prague;  www.tripadvisor.de, www.czechtourism.com/useful-apps

Eintrittskarten-Reservierungen:
www.ticketpro.cz;  www.ticketportal.cz; www.ticketstream.cz

Barbaras Geschichte: Wenn ihre nächste Person an Prostatakrebs erkrankt

Es war, als hätte jemand meine Welt auf den Kopf gestellt, als der Arzt meinem Mann die Diagnose Prostatakrebs mitteilte. Wir bekamen keine weiteren Details und es wurde uns als die gute Nachricht mitgeteilt, dass diese Krebsdiagnose uns direkt auf das „Gateway“ (ein Managementsystem der britischen Krankenversicherung) bringt, sodass wir uns keine Sorgen machen müssen. Aber wir haben uns Sorgen gemacht!
Die Warterei!

Wir sind krankenversichert, also dachten wir, es würde keine Wartezeiten geben. Doch selbst wenn uns unsere Versicherung schnell einen zuständigen Koordinatoren zugeteilt hatten, hat das lange Warten erst begonnen. Wir warteten auf die Information, wann und wo die MRT Untersuchung stattfinden würde, wir warteten auf die Besprechungen der Ergebnisse, wir warteten auf die Planung des erforderlichen CT-Scans und darauf, mit dem Berater die nächsten Schritte zu besprechen.

Der nächste Schritt war erneut eine Biopsie, nachdem wir auf das „Wann und Wo“ Info gewartet hatten, und eine Follow-up-Konsultation, um die Behandlung zu besprechen.
Während dieser ganzen Zeit recherchierte mein Mann jeden Abend auf seinem iPad, um herauszufinden, was für ihn die beste Behandlung sein könnte.

Nach der Konsultationen mit einem Chirurgen und separat mit einem Radiologen wurde es noch schwieriger. Es war unmöglich, eine objektive Antwort von jemandem im medizinischen Bereich zu erhalten, jeder schien seine eigenen Vorlieben zu haben, die uns aber nicht überzeugt hatten.

Erst als wir Prag erreichten – nachdem mein Mann auf Informationen über die Loma Linda Klinik in Amerika und das Protonentherapiezentrum in Prag gestoßen war – erst dort hat uns der Behandlungsberater eine objektive Liste möglicher Behandlungen und Nebenwirkungen gegeben. Diese Klarheit und Offenheit war wie ein Hauch von frischer Luft.

Und wir mussten nicht länger warten! Wir kehrten nach Hause zurück, kümmerten uns um die Arbeitsvertretung und machten uns dann auf den Weg zur Behandlung. Mein Mann brauchte zum Glück nur fünf Fraktionen an wechselnden Wochentagen.

Wir mieteten uns eine schöne Wohnung mit einem Schlafzimmer mitten in der Prager Altstadt, wo wir uns entspannten, Sightseeing machten und unsere gemeinsame Zeit genossen. Wir wussten, dass wir in den besten Händen waren, um behandelt zu werden, damit wir unser Leben mit dem absoluten Minimum an Aufwand und Nebenwirkungen fortsetzen können.

Wir danken dem PTC von ganzem Herzen.

Extrem hypofraktionierte Protonenstrahlentherapie bei Prostatakrebs mit Pencil Beam Scanning: Dosimetrie, akute Toxizität und vorläufige Ergebnisse

Das Ärzteteam des Prager Protonentherapiezentrums veröffentlichte im Herbst 2019 seine vorläufigen Ergebnisse zur hypofraktionierter (verkürzter) Behandlung von Prostatakarcinom mit der Pencil Beam Scanning Methode.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für die Behandlung von Prostatakrebs bei Männern. Chirurgie und konventionelle Strahlentherapie haben sich bei der Behandlung von Prostatakrebs als gleich wirksam erwiesen. Beide können jedoch zu Nebenwirkungen führen, die die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen. Die Protonentherapie ist bei der Behandlung von Prostatakrebs gleichermaßen wirksam, verursacht jedoch, wie durch verschiedene Studien nachgewiesen, deutlich weniger Nebenwirkungen.

Am Prager Protonentherapiezentrum wird eine hochmoderne Form der Protonentherapie angewandt: die Intensitätsmodulierte Protonentherapie (IMPT), auch bekannt als „Pencil-Beam Scanning“ (PBS). Diese hochpräzise Form der Protonentherapie ermöglicht die Abgabe hoher Dosen krebstötender Protonenstrahlung an den Tumor, während gesundes umliegendes Gewebe vor Schäden geschützt wird.

Das medizinische Team des Prager PTC hat im Dezember 2019 im Journal of Medical Imaging and Radiation Oncology, einer Publikation des Royal Australian and New Zealand College of Radiologists, die vorläufigen Ergebnisse und Erfahrungen veröffentlicht.
Diese Studie verfolgt die Behandlung und Nachsorge von 200 Patienten mit Prostatakarzinom, die eine hypofraktionierte, also beschleunigte Protonenbehandlung erhalten haben. Die Patientengruppe mit Prostatakarzinom im Frühstadium wurde zwischen Februar 2013 und Dezember 2015 mit IMPT (intensitätsmodulierte Protonentherapie) in einem extrem hypofraktionierten Zeitplan in fünf Fraktionen behandelt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 64,3 Jahre und das PSA-Durchschnittswert vor der Behandlung betrug 6,83 μg / l. Bewertet wurden einerseits die akute Toxizität – also Nebenwirkungen während der Behandlung und unmittelbar danach; und späte Toxizität, also später auftretende Nebenwirkungen. In diesem Fall betrug die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit 36 Monate.

Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, ist diese Behandlung bei Prostatakarzinom äußerst wirksam und dabei sehr schonend.

Radiation Therapy Oncology Group (RTOG) bewertet akute und späte Nebenwirkungen auf einer Bewertungsskala von 0 (keine) bis 4 (schwerwiegend). Bei den im Rahmen der Studie untersuchten Patienten traten während der Behandlung nur geringe Nebenwirkungen im Bereich der Blase auf, in vielen Fällen überhaupt keine Nebenwirkungen (Grad 0). Nur 22,5% der Patienten hatten Nebenwirkungen vom Grad 2, die Mehrzahl dieser Nebenwirkungen vom Grad 2 verschwand nach der Behandlung vollständig. Es gab in Rahmen der Studie im Bereich der Blase keine Fälle von schwerwiegenden Nebenwirkungen von Grad 3 und Grad 4. Auch im Darmbereich ergibt die Studie positive Ergebnisse: Bei etwa 20% der Patienten traten während der Protonentherapie leichte, kurzfristige gastrointestinale Nebenwirkungen vorwiegend vom Grad 1 auf, diese sind aber nach der Behandlung verschwunden. Auch hier gab es keine Beschwerden vom Grad 3 oder 4. Bei 80% der Patienten traten während oder nach der Behandlung überhaupt keine gastrointestinalen Nebenwirkungen auf. Die Ergebnisse der späten Toxizität – also die später auftretenden Nebenwirkungen – sind ebenfalls vielversprechend: Nur bei 9% der behandelten Patienten traten späte Nebenwirkungen vom Grad 2 auf, diese konnten problemlos behandelt werden. Während der Studie wurden keine akuten oder späten Nebenwirkungen vom Grad 3 und 4 beobachetet.

Die Ärzte des Prager Protonentherapiezentrums in Prag unter der Leitung von Chefarzt Dr. Jiří Kubeš kamen zu der folgenden Schlussfolgerung: “Die [extrem hypofraktionierte] Protonenstrahltherapie bei Prostatakarzinom ist mit einer geringen akuten Toxizität und einer vielversprechenden späten Toxizität und Wirksamkeit möglich“.

Maßnahmen für einen COVID-freien und sicheren klinischen Betrieb

Im Zusammenhang mit der Ausbreitung des neuen Coronavirus COVID-19 und unter Berücksichtigung der aktuellen Situation hat das Proton Therapy Center mehrere Maßnahmen und Empfehlungen zum Schutz und für die Sicherheit unserer Patienten und Mitarbeiter umgesetzt.

Dank dieser Maßnahmen, die wir umgehend eingeführt haben, konnten wir während der COVID-19-Pandemie weiterhin die Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten aus der Ganze Welt sicherstellen.

Patienten, die ins Proton Therapy Center kommen, sollten folgende Regeln beachten:

  • Jeder, der das Gebäude betritt, muss eine Maske tragen.
  • Bei der Ankunft in der Klinik wird jeder Person die Temperatur gemessen.
  • Die Patienten dürfen maximal von einer weiteren Person begleitet werden.
  • Die Patienten müssen ihre Terminplanung strikt einhalten, damit das Zentrum nie überfüllt ist.
  • Es sollten Sicherheitsabstände von 2 Metern eingehalten werden.

Ab dem 16. März 2020 haben wir die Abläufe in unserer Klinik umgestellt, damit es den Mitarbeitern und Patienten möglich ist, den Sicherheitsabstand zueinander einzuhalten. Weiter wurde ein strenges Hygiene-System eingeführt und genügend Desinfektion in den Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Als eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme arbeiten Ärzte und das Fachpersonal in zwei getrennten rotierenden Schichten, um das Ansteckungs-Risiko sowohl für das medizinische Personal als auch für unsere Patienten zu minimieren.

Damit alle diese Maßnahmen greifen können und auch um die anderen Patienten und Personal im Proton Therapy Center zu schützen, ist es notwendig, dass sich alle aus dem Ausland ankommende Patienten vor dem Eintreffen im PTC einem COVID-19-Test unterziehen. Unser Patientenservice hilft Ihnen gerne, die nächstgelegene Klinik für einen solchen Test zu finden.

Patienten aus dem Ausland

Der erste Schritt besteht darin, sich über die Eignung der Diagnose für die Protonenbestrahlung zu informieren, was Sie bequem von zu Hause aus tun können. Diese Bewertung ist kostenfrei und dauert nur wenige Werktage.

Sollten Sie für eine Behandlung in unserer Anlage geeignet sein, können wir Ihnen eine Fernkonsultation mit einem unserer Onkologen anbieten, um die Behandlung ausführlicher zu besprechen und Ihre zusätzlichen Fragen direkt mit einem Arzt zu besprechen.

Wenn Sie sich entscheiden, die Behandlung in unserer Einrichtung durchführen zu lassen, werden wir Ihnen die nötigen Einreisedokumente ausstellen.

Obwohl der Flugverkehrt zur Zeit begrenzt ist, gibt es trotzdem einige Flüge nach Prag. Alternativ ist es möglich, uns mit dem Auto zu erreichen.

Sollte keine der oben genannten Optionen für Sie geeignet sein, arbeiten wir mit dem Meditrans Ambulanzdienst zusammen, der Patienten von überall in Europa nach Prag transportieren kann. Sollte das Ihre bevorzugte Option sein, unser internationaler Patientenservice organisiert das gerne für Sie.

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung bei unseren Bemühungen. Nur in so können wir während der Therapie Ihnen, anderen Patienten und den Mitarbeitern des Proton Therapy Center die nötige Sicherheit bieten.

Wir freuen uns, dass sich die Lage dank der günstigen epidemiologischen Bedingungen in der Tschechischen Republik immer weiter entspannt und sich in absehbarer Zeit wieder normalisieren wird.

Wir informieren Sie gerne. Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Was ist eine hypofraktionierte (verkürzte) Protonentherapie bei Prostatakarzinom und für welche Patienten ist sie besonders geeignet?

Hypo-fraktionierte (verkürzte) Protonentherapie bei Prostatakarzinom

Seit dem klinischen Betriebsbeginn im Dezember 2012 wurden am PTC Prag mehr als 5000 Patienten behandelt.  Das Prostatakarzinom repräsentiert in Prag mit etwa 50% die am häufigsten behandelte Erkrankung dar. Etwa 2500 dieser Patienten wurden in hypo-fraktioniertem – verkürztem Verfahren – behandelt. Die Ärzte im Prager PTC haben diese, auch stereotaktisch genannte Behandlung entwickelt und setzen es erfolgreich ein. Bei diesem Verfahren kann der Prostatakarzinom im niedrigen und mittleren Risikobereich innerhalb von 10 Tagen, also in fünf Bestrahlungssitzungen, behandelt werden. In dieser Patientengruppe wurden bisher außergewöhnlich gute Ergebnisse erzielt. Es handelt sich um ein weltweit bereits etabliertes Verfahren, auch in Deutschland  laufen zur Zeit klinische Studien zur hypo-fraktionierten Strahlungstherapie.

Wie der Chefarzt des Prager Protonenzentrum Dr. Jiří Kubeš in einem Video-Interview erklärt, der Vorteil dieser Prostatakarzinom-Behandlung ist nicht nur die Verkürzung der Behandlungszeit. Der entscheidende Vorteil basiert auf den Eigenschaften der Protonentherapie: Diese belastet das gesunde Gewebe mit weniger ionisierender Strahlung. Somit schont sie den Darm und die Blase und auch die Organe, die für Sexualfunktion zuständig sind.

Für wenn ist also diese Form der Protonentherapie geeignet? Diese Behandlung sollten Patienten mit Diagnose Prostatakarzinom im niedrigen und mittleren Risikobereich erwägen. Es handelt sich also um Karzinome, die frühzeitig erkannt werden, oft schon bei Vorsorgeuntersuchungen, die aber bereits eine Behandlung erfordern. Ganz konkret ist diese stereotaktische – also verkürzte – Protonentherapie  für Prostatakarzinome nach der TNM Klassifizierung in den Stadien T1, T2, N0, M0, mit Gleason Score 6 oder 7 und PSA-Wert bis 15 geignet.

Akute und späte Nebenwirkungen sind bei der Auswahl der richtigen Therapie oft entscheidend. Die Protonenbehandlung wird generell sehr gut vertragen. Während der Behandlung oder 2-3 Wochen nach Beendigung der Therapie können bei einem Teil der Patienten Nebenwirkungen in Form von verstärktem nächtlichen Harndrang, schwachem Harnstrahl, manchmal auch leichtem  Brennen beim Urinieren oder häufigerem Stuhldrang vorkommen. Allerdings nur etwa 3-4 Prozent der Patienten benötigen für diese Beschwerden eine Medikation.

Dr. Jiří Kubeš fasst die Erfahrung zusammen: „Es handelt es sich um eine für den Patienten sehr zufriedenstellende Therapie: Wir beobachten nach der Protonenbehandlung beim Prostatakarzinom im niedrigen Risikobereich etwa 99% aller Patienten ohne Rezidiv, bei Patienten im mittleren Risikobereich sind etwa 94% ohne Rezidiv.“

Im Laufe der Jahre wurde die Breite der Anwendungsmöglichkeiten erweitert, so dass wir inzwischen eine Reihe von Patienten mit Hirntumoren, mit Tumoren im Kopf- und Halsbereich, Tumoren der Speiseröhre, der Lunge mit malignen Lymphomen insbesondere im Mediastinum, mit Karzinomen der Speicheldrüsen oder mit Analkarzinomen etc. heilen konnten. Wir sehen auch für das Brustkarzinom, vor allem bei der linksseitigen Brustkrebserkrankung bei Anwendung der Protonenbehandlung eine gute Perspektive 

Wie eine Studie des Prager PTC und der Technischen Universität Prag zeigt, reduziert die Protonentherapie das Risiko von Nebenwirkungen im Vergleich zur konventionellen Strahlentherapie erheblich.

Patienten, die sich einer konventionellen Radiotherapie unterziehen, sind im Vergleich zu den Protonentherapiepatienten einer weitaus größeren Menge unnötiger Bestrahlung des gesunden Gewebes ausgesetzt. Die Protonentherapie als präzisere Behandlungsmethode ermöglicht eine Schonung des umliegenden gesunden Gewebes. Die Reduktion der Strahlenexposition auf das gesunde Gewebe kann bei der Protonentherapie bis 50% betragen, wie eine Studie vom Dezember 2019 zeigt.

Das Team der Medizinphysik des Prager Protonentherapiezentrums veröffentlichte zusammen mit Experten der Fakultät für Biomedizinische Technik der Tschechischen Technischen Universität in Prag die Ergebnisse des Dosimetrie-Vergleiches für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom. Die Studie erschien unter dem Titel „Niedrigdosis bei IMPT im Vergleich zu IMXT für den Beckenbereich bei der Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs“ in der Dezemberausgabe 2019 der Radiation Protection Dosimetry.

In dieser Studie wurden Bestrahlungsgspläne von Patienten mit intensitätsmodulierter Protonentherapie (IMPT) mit Bestrahlungsplänen der Patienten mit konventioneller intensitätsmodulierter Röntgentherapie (IMXT) bei der Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs verglichen.

Bisherige Studien haben bereits gezeigt, dass Patienten mit Prostatakarzinom, die eine Protonentherapie erhalten, im Vergleich zu Patienten mit Photonenstrahlung ein signifikant geringeres Risiko für unnötige Nebenwirkungen der Strahlentherapie haben. Die Heilungsraten bleiben jedoch bei den beiden Gruppen im Wesentlichen identisch.

Die Ergebnisse dieser Vergleichsstudie bestätigen diese vorhandenen Ergebnisse und zeigen auf die klare Überlegenheit der Protonentherapie gegenüber der konventionellen Röntgen- (Photonen-) Strahlentherapie: Wie gezeigt wurde, halbiert die Protonentherapie die Menge der gefährlichen Strahlenexposition in der Bauchhöhle und im Rektum deutlich: bis zum 50% weniger Strahlung auf gesundes Gewebe. Das verringert das Risiko von Nebenwirkungen und bietet Patienten eine größere Chance, während und nach ihrer Krebsbehandlung eine höhere Lebensqualität aufrechtzuerhalten.

Es hat sich auch gezeigt, dass die Protonentherapie im Vergleich zu den herkömmlichen Photonen- (Röntgen-) Behandlungstechniken eine signifikant geringere Anzahl von Behandlungsfeldern bei gleicher Zieldosisabdeckung verwendet. Die Autoren geben an, dass die Protonentherapie „nur die Hälfte des Gewebevolumens mit einer geringen Dosis im Vergleich zu der herkömmlichen Röntgenstrahlung bestrahlt, jedoch ohne Kompromisse bei der Zielvolumenabdeckung “. Auf diese Weise wird auch das Risiko einer sekundären Karzinomentstehung und anderer möglicher Komplikationen stark reduziert. Mit intensitätsmodulierter Protonentherapie kann eine optimale Protonendosisverteilung erreicht werden.

Derzeit befindet sich die Akzeptanz der Protonentherapie in einer Transition – sie wird immer mehr als Standardbehandlung bei verschiedenen Krebserkrankungen eingesetzt. So wird beispielweise die Protonentherapie bei verschiedenen Diagnosen bereits von den Krankenkassen erstattet, es findet eine rasante Weiterentwicklung der Technologie und es stehen viele neue Optionen der Technologie, der Anlagenkonfiguration und der Finanzierung zur Verfügung.

Weitere Quellen:

B. Glimelius, U. Isacsson, E. Blomquist, E. Grusell, B. Jung, and A. Montelius, “ Potential gains using high‐energy protons for therapy of malignant tumors,” Acta Oncol. 10.1080/028418699431537 38, 137– 145 (1999)

B. Glimelius et al., “ Number of patients potentially eligible for proton therapy,” Acta Oncol. 10.1080/02841860500361049 44, 836– 849 (2005)

R. Flynn, D. Barbee, T. Mackie, and R. Jeraj, “ Comparison of intensity modulated x‐ray therapy and intensity modulated proton therapy for selective subvolume boosting: A phantom study,” Phys. Med. Biol. 10.1088/0031‐9155/52/20/001 52, 6073– 6091 (2007)

L. Haisen, H. Romeijn, H. Fox, J. Palta, and J. Dempsey, “ A computational implementation and comparison of several intensity modulated proton therapy treatment planning algorithms,” Med. Phys. 10.1118/1.2836954 35, 1103– 1112 (2008)

A. J. Lomax et al., “ A treatment planning inter‐comparison of protons and intensity‐modulated photon therapy,” Radiother. Oncol. 10.1016/S0167‐8140(99)00036‐5 51, 257– 271 (1999)