Extrem hypofraktionierte Protonenstrahlentherapie bei Prostatakrebs mit Pencil Beam Scanning: Dosimetrie, akute Toxizität und vorläufige Ergebnisse

Das Ärzteteam des Prager Protonentherapiezentrums veröffentlichte im Herbst 2019 seine vorläufigen Ergebnisse zur hypofraktionierter (verkürzter) Behandlung von Prostatakarcinom mit der Pencil Beam Scanning Methode.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für die Behandlung von Prostatakrebs bei Männern. Chirurgie und konventionelle Strahlentherapie haben sich bei der Behandlung von Prostatakrebs als gleich wirksam erwiesen. Beide können jedoch zu Nebenwirkungen führen, die die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen. Die Protonentherapie ist bei der Behandlung von Prostatakrebs gleichermaßen wirksam, verursacht jedoch, wie durch verschiedene Studien nachgewiesen, deutlich weniger Nebenwirkungen.

Am Prager Protonentherapiezentrum wird eine hochmoderne Form der Protonentherapie angewandt: die Intensitätsmodulierte Protonentherapie (IMPT), auch bekannt als „Pencil-Beam Scanning“ (PBS). Diese hochpräzise Form der Protonentherapie ermöglicht die Abgabe hoher Dosen krebstötender Protonenstrahlung an den Tumor, während gesundes umliegendes Gewebe vor Schäden geschützt wird.

Das medizinische Team des Prager PTC hat im Dezember 2019 im Journal of Medical Imaging and Radiation Oncology, einer Publikation des Royal Australian and New Zealand College of Radiologists, die vorläufigen Ergebnisse und Erfahrungen veröffentlicht.
Diese Studie verfolgt die Behandlung und Nachsorge von 200 Patienten mit Prostatakarzinom, die eine hypofraktionierte, also beschleunigte Protonenbehandlung erhalten haben. Die Patientengruppe mit Prostatakarzinom im Frühstadium wurde zwischen Februar 2013 und Dezember 2015 mit IMPT (intensitätsmodulierte Protonentherapie) in einem extrem hypofraktionierten Zeitplan in fünf Fraktionen behandelt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 64,3 Jahre und das PSA-Durchschnittswert vor der Behandlung betrug 6,83 μg / l. Bewertet wurden einerseits die akute Toxizität – also Nebenwirkungen während der Behandlung und unmittelbar danach; und späte Toxizität, also später auftretende Nebenwirkungen. In diesem Fall betrug die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit 36 Monate.

Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, ist diese Behandlung bei Prostatakarzinom äußerst wirksam und dabei sehr schonend.

Radiation Therapy Oncology Group (RTOG) bewertet akute und späte Nebenwirkungen auf einer Bewertungsskala von 0 (keine) bis 4 (schwerwiegend). Bei den im Rahmen der Studie untersuchten Patienten traten während der Behandlung nur geringe Nebenwirkungen im Bereich der Blase auf, in vielen Fällen überhaupt keine Nebenwirkungen (Grad 0). Nur 22,5% der Patienten hatten Nebenwirkungen vom Grad 2, die Mehrzahl dieser Nebenwirkungen vom Grad 2 verschwand nach der Behandlung vollständig. Es gab in Rahmen der Studie im Bereich der Blase keine Fälle von schwerwiegenden Nebenwirkungen von Grad 3 und Grad 4. Auch im Darmbereich ergibt die Studie positive Ergebnisse: Bei etwa 20% der Patienten traten während der Protonentherapie leichte, kurzfristige gastrointestinale Nebenwirkungen vorwiegend vom Grad 1 auf, diese sind aber nach der Behandlung verschwunden. Auch hier gab es keine Beschwerden vom Grad 3 oder 4. Bei 80% der Patienten traten während oder nach der Behandlung überhaupt keine gastrointestinalen Nebenwirkungen auf. Die Ergebnisse der späten Toxizität – also die später auftretenden Nebenwirkungen – sind ebenfalls vielversprechend: Nur bei 9% der behandelten Patienten traten späte Nebenwirkungen vom Grad 2 auf, diese konnten problemlos behandelt werden. Während der Studie wurden keine akuten oder späten Nebenwirkungen vom Grad 3 und 4 beobachetet.

Die Ärzte des Prager Protonentherapiezentrums in Prag unter der Leitung von Chefarzt Dr. Jiří Kubeš kamen zu der folgenden Schlussfolgerung: “Die [extrem hypofraktionierte] Protonenstrahltherapie bei Prostatakarzinom ist mit einer geringen akuten Toxizität und einer vielversprechenden späten Toxizität und Wirksamkeit möglich“.