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Lymphome

„Die meisten Lymphom-Patienten haben eine hohe Chance auf eine vollständige Heilung, aber ein erhöhtes Risiko, dass bei ihnen mit der Zeit die Spätfolgen der onkologischen Therapie auftreten. Allgemein kann man sagen, dass die heutige Behandlung von Lymphomen einen Trend zur Minimierung aufzeigt. Die Anzahl der Zyklen einer aggressiven Chemotherapie wird anhand der Tumorreaktion im Laufe der Chemotherapie reduziert. In der Radiotherapie wird die Gesamtstrahldosis und Strahlumfang möglichst reduziert, es werden dafür Technologien verwendet, die die geplante Bestrahlung mit einer höheren Genauigkeit durchführen können. Eine solche Technologie ist die Protonentherapie.“ sagt Dr. Kateřina Dědečková, Leiterin Kompetenzzentrum für Protonen-RT der malignen Lymphome.

Die internationalen medizinischen Leitlinien empfehlen, bei Lymphomen mit der Radiotherapie-Indikation an erster Stelle die Protonenbestrahlung zu erwägen. Sie ist sehr schonend zu den umliegenden Organen wie z. B. den Herzklappen und der Lunge. Die Schonung des Rückenmarkes verringert deutlich das Risiko der radiogenen Myelopatie und vermindert Nebenwirkungen und Komplikationen. Das National Comprehensive Cancer Network (NCCN) bezeichnet in seinem Bericht aus dem Jahr 2016 die Protonentherapie als eine sehr fortgeschrittene radiologische Methode und gibt ihr aufgrund der klinisch bedeutenden und wichtigen Vorteile (Schonung der umliegenden Organe) in Behandlung von Lymphomen den Vorzug gegenüber den klassischen radiologischen Methoden.

Am PTC in Prag ermöglicht die modernste Technologie Pencil-Beam-Scanning eine präzise Protonenbestrahlung der Lymphome. Mit der dreidimensionalen Zielbarkeit der Protonenstrahlen und der physikalischen Protoneneigenschaft, die maximale Dosis erst im Zieltumor frei zu setzen, wird das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont.

Die Tumoren im Brustkorb (Mediastinum) sind aufgrund von Atembewegungen ein bewegliches Zielgebiet für die Bestrahlung. Von großer Bedeutung ist das Monitoring des Atems und der Atembewegungen. Bei der Bestrahlung wird die Technik der tiefen Einatmung und des Systems SDX Dyn´R angewandt. Dieses Verfahren eliminiert die Unterschiede in der Lungenfüllung und den Einfluss der Atembewegungen während der Bestrahlung. Das System wird als primäre Gating-Einrichtung genutzt.

Unsere Ziele sind:

  • Maximierung der Heilungschancen
  • Verbesserung oder Erhaltung der Lebensqualität

Das Prager Protonenzentrum hat im Jahr 2019 ein interdisziplinäres und interinstitutionelles Kompetenzzentrum für die Protonentherapie der malignen Lymphome unter der Leitung von Dr. Kateřina Dědečková gegründet. In Prag werden maligne Lymphome bereits seit 2013 bestrahlt, bisher wurden hier mehr als 160 Patienten vor allem mit mediastinalem Befund behandelt. Einige Ergebnisse wurden bereits in Rahmen von verschiedene Studien publiziert oder bei Fachkongressen und Tagungen vorgestellt. Die aktuellten Daten wurden z.B. bei der DEGRO 2019 in Münster und bei PTCOG 2019 in Manchester vorgestellt. Aktuell wird eine Publikation der Datenauswertung mit Langzeitverfolgung vorbereitet.

Das Kompetenzzentrum für die Protonentherapie der malignen Lymphome beteiligt sich an verschiedenen klinischen Studien, wie z.B. mit Duke University Medical Center oder mit University of Oxford. Hier handelt es sich um eine Studie zu Spätfolgen der Proton vs. Photon Radiotherapie und welche Patienten den größten Benefit von der Protonentherapie haben. Die Teilergebnisse dieser Studie wurden bereits im Januar 2019 publiziert, die gesamte Studie wurde vor kurzem abgeschlossen und wird zeitnah publiziert (Stand März 2020). Weitere Informationen zum Kompetenzzentrum für maligne Lymphome auf Englisch finden Sie hier.

Vorteile der Protonenstrahltherapie:

  • ausreichende und effektive Strahlendosis im Tumor
  • minimale Beschädigung des umliegenden gesunden Gewebes
  • bei Lymphomen im Brustbereich kann eine Reduktion der Strahlungsdosis auf die Brust, das Lungenparenchym (Verminderung des Entstehungsrisikos einer Lungenfibrose), das Herz (Verminderung der Gefahr der Entstehung von Herzklappenfehlern) und das Rückenmark strahlungsbedingte Nebenwirkungen vermindern.
  • bei Lymphomen im Bauch- und Beckenbereich Strahlungsreduktion auf gesunde Organe wie Darm, Nieren, Leber, Eierstöcke, Gebärmutter, Blase und Rektum
  • bei Lymphomen des Kopfes und des Halses ist die Strahlendosis auf die Augenstrukturen, das Rückenmark, den Hirnstamm, die Speicheldrüsen und die Mundhöhle reduziert
  • reduziertes Risiko von Komplikationen und Nebenwirkungen
  • geringes Risiko für die Entstehung der sekundären Tumoren

Die WHO-Klassifikation unterscheidet das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) und das Hodgkin-Lymphom (HL).

Hodgkin-Lymphom (HL)
Das Hodgkin-Lymphom ist ein ziemlich ungewöhnlicher Tumor, der vor allem bei jungen Menschen auftritt.. Das HL kann allerdings eine sehr aggressive Erkrankgung sein. Es ist durch das Auftreten von einer besonderen Zellart, den sog. Sternberg-Reed-Zellen gekennzeichnet. Geheilt wird das HL durch eine Chemotherapie und / oder eine Bestrahlung. Eine rechtzeitige Therapie kann die Prognose der Patientinnen und Patienten erheblich verbessern.

Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
Im Gegensatz zum Hodgkin-Lymphom nimmt das NHL-Auftreten stetig zu. Es gibt derzeit an die 60 verschiedene Arten von Non-Hodgkin-Lymphomen und jede dieser Krebsarten ist sehr unterschiedlich. Der Grund dafür ist die Vielzahl der verschiedenen Lymph- und Abwehrzellen, die jederzeit entarten können.
Gewöhnlich wird das NHL mit einer Chemotherapie oder in Kombination mit einer biologischen Therapie behandelt, und zusätzlich kann auch eine Bestrahlung angewandt werden.

Informieren Sie sich rechtzeitig über alle Möglichkeiten zur Krebstherapie, die der heutigen Medizinwissenschaft zur Verfügung stehen.
Unsere Ärzte und das ganze Team am PTC beantworten gerne alle Ihre Fragen zur Behandlung mit Protonenstrahlen.