Die Vorteile der Protonentherapie bei Krebserkrankungen im Kindesalter werden von Ärzten eindeutig anerkannt

In einer im Journal of Paediatric Oncology veröffentlichten Studie vom Februar 2020 wurde die Rolle der Protonentherapie bei der Behandlung von Kinderkrebs bei einer Vielzahl von Krebsarten untersucht. Diese Studie zeigt, dass sich mit erweiterten Behandlungsmöglichkeiten die Überlebensraten bei Krebsarten im Kindesalter weiter verbessern. Die Reduzierung behandlungsbedingter langfristiger Nebenwirkungen sekundärer Krebserkrankungen ist daher zu einem Schwerpunkt geworden.

Die Verwendung von Protonenstrahlung als medizinische Therapie wurde erstmals in den 1940er Jahren vorgeschlagen, wobei die erste Behandlung 1958 erfolgte. Seitdem hat die Protonenstrahlentherapie dramatische Veränderungen erfahren und ist bei Krebspatienten im Kindesalter mit potenziell heilbaren bösartigen Krebsarten zunehmend gefragt. Es wurde über deutliche Verbesserungen bei endokrinen Ergebnissen, neurokognitiven Leistungnen, Lebensqualität und anderen Messwerten berichtet. Beispielsweise wird durch die Verwendung einer Protonentherapie die Strahlendosis für normales gesundes Gewebe auf 60% niedriger geschätzt als bei einer herkömmlichen Strahlentherapie. Darüber hinaus werden die Vorteile der Protonenstrahlentherapie mittlerweile von Versicherungsunternehmen und anderen Gesundheitsdienstleistern weitgehend akzeptiert. Eine Umfrage, die 2016 in 54 Protonenzentren in 11 Ländern durchgeführt wurde, ergab, dass 2016 zwischen 2.000 und 2.500 Kinderpatienten mit Protonentherapie behandelt wurden, eine Zahl, die sich seit 2012 verdoppelt hat.

In der Studie wurde die Überlegenheit der Protonentherapie bei der Behandlung jegelicher Formen von Krebs im Kindesalter hervorgehoben – von Krebserkrankungen des Zentralnervensystems wie Medulloblastom, Ependymom, atypischen teratoiden / rhabdoiden Tumoren, Kraniopharyngeom und ZNS-Keimzelltumoren bis hin zu Krebserkrankungen des nicht-zentralen Nervensystems wie Rhabdomyosarkome, Ewing-Sarkom, Schädelbasis-Chondrosarkom und Chordom, Hodgkin-Lymphom, Neuroblastom, Retinoblastom und Osteosarkom.

Krebserkrankungen im Kindesalter werden einfach besser mit Protonen behandelt, weil es weniger Auswirkungen auf die Lebensqualität, Entwicklung, Gedächtnis, Sinnesorgane wie das Hören und das Intelligenzquotienten (IQ) hat, wie auch auf die klinisch signifikante Endokrinopathie. Zusätzlich wurde gezeigt, dass die Verwendung einer Protonentherapie das Risiko für sekundäre Krebserkrankungen verringert.

Die klinischen Daten zeigen nun, dass die Protonenstrahlentherapie bei der Bekämpfung von Krebs genauso wirksam ist wie die konventionelle Strahlentherapie, und es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Toxizität der Protonenbehandlung deutlich geringer sind. Weil randomisierte Studien and Kindern in den USA und zunehmend auch in Europa einfach „nicht möglich, machbar oder ethisch vertretbar“ sind, werden andere Methoden zur Untersuchung von Patienten durch wichtige Registrierungsdatenbanken sowohl in den USA als auch im Ausland übernommen.

Weitere Auswertungen sind unerlässlich, um die Ergebnisse in dieser Gruppe weiter zu verbessern, denn die Gesundheit der Kinder ist eine unumstrittene Priorität. 

Um herauszufinden, ob die Protonentherapie für Sie oder einen geliebten Menschen geeignet ist, wenden Sie sich an unser Patientenmanagement.

Quellen:

Endo M, Robert R. Wilson (1914–2000): the first scientist to propose particle therapy—use of particle beam for cancer treatment. Radiol Phys Technol 2018;11(1):1–6.

Goitein M, Cox JD. Should randomized clinical trials be required for proton radiotherapy? J Clin Oncol 2008;26(2):175–6.

Greenberger BA, Yock TI. The role of proton therapy in paediatric malignancies: Recent advances and future directions. Semin Oncol. 2020 Feb 21. pii: S0093-7754(20)30002-6.

Gross JP, Powell S, Zelko F, et al. Improved neuropsychological outcomes following proton therapy relative to x-ray therapy for paediatric brain tumour patients. Neuro Oncol 2019.

Kahalley LS, Ris MD, Grosshans DR, et al. Comparing intelligence quotient change after treatment with proton versus photon radiation therapy for paediatric brain tumours. J Clin Oncol 2016;34(10):1043–9.

Kahalley LS, Peterson R, Ris MD, et al. Superior intellectual outcomes after proton radiotherapy compared with photon radiotherapy for paediatric medulloblastoma. J Clin Oncol 2019 JCO.19.01706.

Langen K, Zhu M. Concepts of PTV and robustness in passively scattered and pencil beam scanning proton therapy. Semin Radiat Oncol 2018;28(3):248–55.

Noone AM, Howlader N, Krapcho M, Miller D, Brest A, Yu M, Ruhl J, Tatalovich Z, Mariotto A, Lewis DR, Chen HS, Feuer EJ, Cronin KA, editors. SEER Cancer Statistics Review, 1975-2015, Bethesda, MD: National Cancer Institute; 2018.

Nasenrachenkrebs: Protonentherapie ist eine schonende und effektive Methode, zeigt die neue Auswertung des PTC Prag

Ein Nasopharynxkarzinom, oder auch Nasenrachenkrebs genannt ist eine Krebserkrankung aus der Gruppe der Kopf- und Halstumoren. Diese Erkrankung wird oft in späteren Stadien entdeckt und durch die Lage, Umfang und Beschaffenheit ist eine Operation meist nicht möglich oder sinnvoll. Radiotherapie stellt hier die wichtigste Behandlungsoption, oft mit einer begleitenden Chemotherapie. Aber auch diese birgt Risiken für den Patienten in Form von Nebenwirkungen. Gerade hier kann Präzision der Protonentherapie einen entscheidenden Vorteil für den Patienten darstellen, da sie ermöglicht, das umliegende gesunde Gewebe im Kopf- und Halbereich zu schonen.

Im Protonentherapiezentrum Prag wurden bereits einige Patienten mit Nasenrachenkrebs behandelt, 40 von ihnen wurden in einer kürzlich publizierten Studie. Es handelt sich um Patienten in Durchschnittsalter 47 Jahre in verschiedenen Stadien der Erkrankung, die zwischen 2013 und 2018 bilateral, also beidseitig bestrahlt wurden. Die Nachbeobachtungszeit Betrug 24 (1,5–62) Monate.

Wie die Auswertung zeigt, betrug das zweijährige Gesamtüberleben (OS) 80%, das krankheitsfreie Überleben (DFS) 75%, die lokale Kontrolle des Tumors (LC) lag bei 84%. Wichtig ist dabei auch der Fakt, dass die Nebenwirkungen in Allgemeinen sehr mild waren, trotz der oft umfangreichen Bestrahlungszielfläche und der gleichzeitigen Chemotherapie. Es handelte sich dabei meistens um Hauttoxizität und Dysphagie, also Schluckstörungen, die von den Patienten als häufigste akute Nebenwirkungen angegeben wurden. Nur in vier Fällen (10%) war die Einführung einer perkutanen endoskopischen Gastrektomie erforderlich und bei zwei Patienten (5%) wurde eine schwere Spättoxizität beobachtet.

Die Ärzte und Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass die Protonentherapie eine schonende, vielversprechende Behandlungsmethode darstellt, trotz des hohen Prozentsatzes fortgeschrittener Erkrankungen in der untersuchten Gruppe.

Corona-Zeiten und die Auswirkungen: Was passiert, wenn die Krebsvorsorge verschoben wird

Corona-Pandemie wird noch weitreichende Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen haben, wenn die Bugwelle der zu spät diagnostizierten Krebsfälle antritt. Aus Angst vor der Corona-Ansteckung haben viele Menschen ihre Vorsorge verschoben, beziehungsweise ihre Termine wurden abgesagt. Die Zeit ist aber bei der Diagnostik von Krebserkrankungen ein sehr wichtiger Faktor,  vor allem bei den schnell wachsenden, bösartigen Tumorerkrankungen.

Viele Wissenschaftler weisen daraufhin, dass nach dem Ende der Pandemie mit einem starken Anstieg der diagnostizierten Krebszahlen zu rechnen sei. Bei manchen Diagnosen ist die Auswirkung weniger dramatisch als bei anderen: Bei Brust-, Lungen- und Blutkrebs fallen die Konsequenzen für die Betroffenen besonders dramatisch aus.

Amerikanisches Wissenschaftlerteam errechnete in einer bereits im Mai 2020 publizierten Studie „Pausing cancer screening during the severe acute respiratory syndrome coronavirus 2pandemic: Should we revisit the recommendations?“ die Zahlen für verspätete Brustkrebs-Diagnostik. Anhand der gut dokumentierten Fallzahlen zu Brustkrebs stellten die Autoren eine Beispielrechnung auf. Mehr als 70 Prozent der Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahren nehmen in den USA normalerweise am Mammographiescreening zur Früherkennung von Brustkrebs teil, das sind rund 1.412.000 Frauen pro Monat. Wie die Forscher in der Studie errechneten, bleiben in jedem Monat, in dem das Mammographiescreening infolge der SARS-CoV-2-Pandemie ausgesetzt ist, 69.629 Brustkrebsfälle undiagnostiziert. Werden sie später entdeckt, ist es möglicherweise zu spät: Ihr Risiko, dass sich die Therapie zu stark verzögert und sich die Prognose deutlich verschlechtert, steigt.

In Europa ist die Situation ähnlich. Britische Modellrechnungen zeigen, dass  es aufgrund verzögerter Diagnosen und Therapien nach dem COVID-19-Lockdown zu einem Anstieg der Krebsmortalität in den nächsten Jahren bei häufigen Tumortypen um 5‒17% kommen wird. Die späte Diagnostik verschlechtert die Prognose deutlich, außerdem steigen dadurch auch die Kosten der Versicherer für die dann notwendig gewordene intensivere Behandlung.

Protonentherapie gehört zu den modernsten Formen der Therapie, aber auch hier gilt:  je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto höher sind die Chancen auf eine Heilung.

Quellen und weitere Informationen:

https://www.ejcancer.com/article/S0959-8049(20)30219-7/fulltext

https://www.springermedizin.de/de/covid-19/risikofaktoren-fuer-krebserkrankungen/mehr-krebstote-durch-verspaetete-diagnosen-befuerchtet/18137574

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112249/Onkologen-warnen-vor-Bugwelle-an-zu-spaet-diagnostizierten-Krebsfaellen

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/COVID-19?s=&p=1&n=1&nid=115591

Konsolidierende Radiotherapie bei DLBCL-Lymphomen: Eine Studie, die zu einer Änderung der derzeitigen Praxis führen kann

MUDr. Kateřina Dědečková, Leiterin des Kompetenzzentrums für Protonentherapie maligner Lymphome leitet auch die Teilnahme von Universitaetsklinik Motol und Protonentherapiecenter Prag an einer renommierten internationalen multizentrischen klinischen Studie, die von der ILROG-Studiengruppe (International Lymphoma Radiation Oncology Group) initiiert wurde.

Ziel der Studie ist eine Änderung der radiotherapeutischen Praxis bei der Bestrahlung von DLBCL Lymphomen. Konkret geht es darum, die Gesamtstrahlendosis im Rahmen der konsolidierenden Strahlentherapie bei diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) zu reduzieren. Es wird angenommen, dass diese Reduzierung der Gesamtstrahlendosis zu einer Minimierung der akuten und späten Folgen der Bestrahlung führt, während die lokale Kontrolle, also Wirksamkeit an der bestrahlten Stelle, erhalten bleibt. Es handelt sich um eine nicht-invasive Studie im Rahmen der Standardbehandlung und umfasst sowohl die klassische Photonen- als auch die Protonentherapie. Die Protonentherapie eignet sich auch hier besonders für Patienten, bei denen die Strahlendosis auf die umliegenden Risikoorgane reduziert werden sollte.

Die Studie wird von Dr. Christopher Kelsey vom Duke University Medical Center geleitet, es nehmen auch andere renommierte medizinische Einrichtungen aus der ganzen Welt teil, wie das Yonsei Cancer Center (Korea), SingHealth (Singapur), die Mayo Clinic (USA), die University of Rochester (USA), MD Anderson Cancer Center (USA), Juntendo University (Japan) und andere.

Für weitere Informationen zur Phase II study of Dose-Reduced Consolidation Radiation Therapy in Patients with Diffuse Large B-cell Lymphoma  koennen Sie sich an das  Kompetenzzentrum für Protonen-RT maligner Lymphome im Protonentherapiezentrum in Prag wenden.

HNO-Tumore: Wie kann die Protonentherapie helfen?

Unsere HNO-Spezialistin Dr. Eliška Rotnáglová hat bereits viele Erfahrungen mit der Protonentherapie machen können. Sie begleitet im PTC Prag die Patienten während und nach der Protonenbehandlung im Bereich der Hals-, Nasen- und Ohrenkrebserkrankungen (HNO). Wie auch sie findet, sollten die Möglichkeiten der Protonentherapie gerade in diesem Bereich unter Ärzten und Patienten stärker präsent sein.

Kopf-Hals-Tumore werden in der Regel mit Strahlung behandelt. Der Vorteil der Protonentherapie liegt in ihren physikalischen Eigenschaften: Protonen haben im Vergleich zu Photonen eine hohe Intensität und eine sehr geringe Belastung des umliegenden Gewebes. Wie Dr. Rotnáglová sagt, ist im HNO-Bereich dieser Unterschied von besonders großer Bedeutung. „Denn die typischen Nebenwirkungen der klassischen Bestrahlung, die mit Protonen zum Teil eliminiert oder zumindest reduziert werden können, sind die Beeinträchtigung der Funktionen der Speicheldrüse, des Hör- und Sehvermögens sowie eine Fibrose nach Bestrahlung“.

Mit Kopf-Hals Tumoren werden zwei Gruppen von Patienten behandelt, einige primär und andere nach der Operation. Die häufigsten Erkrankungen sind dabei die Nasopharynx-, Nasenhöhlen- und Nasennebenhöhlenkrebs sowie Mandel- und Speicheldrüsentumoren.

Die aufregendste Entwicklung besteht zur Zeit in der Möglichkeit, die Protonentherapie mit der Chemotherapie und anderen, neuen Therapien wie der Immuntherapie zu kombinieren.

Protonentherapie bei der Behandlung von Leukämie: Ein neuer Ansatz

Wann ist die Protonentherapie bei einer Leukämiediagnose angemessen?

Wenn Leukämie-Patienten eine Infiltration des Zentralnervensystems (ZNS) oder eine extramedulläre Beteiligung (Myelosarkom) aufweisen und ihr behandelnder Hämato-onkolog eine Strahlentherapie empfiehlt,  sollte die Protonentherapie ernsthaft erwogen werden. Das bestätigen sowohl die neu aktualisierten Empfehlungen der internationalen Expertengruppe ILROG als auch die dosimetrischen Vergleiche zwischen der klassischen und der Proton-Bestrahlung. 

Die ILROG-Empfehlungen gelten speziell für Patienten mit einem positiver Befund in der Cerebrospinalflüssigkeit.  Weiter sollten die Protonentherapie die Patienten erwägen, bei denen eine ZNS-Erkrankung erneut aufgetreten ist und die für eine allogene Transplantation vorgesehen sind, die aber  nicht auf eine Chemotherapie oder biologische Therapie ansprechen.

In diesem Fall hat die Protonentherapie große Vorteile gegenüber anderen Formen der Strahlentherapie, vor allem wegen der strahlenfreien Exposition der Organen vor den Wirbelkörpern und eine minimale systemische Toxizität (verringerte Häufigkeit von Erbrechen, Übelkeit und Durchfall). Die Protonentherapie eignet sich in diesem Fall auch für stark vorbehandelte Patienten (Patienten nach mehreren Chemotherapie-Linien) aufgrund der Reduktion der Strahlung auf Lunge, Herz, Darm und andere Organe.

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Wie zugänglich ist die Protonentherapie bei Prostata-Karzinom und wer hat da die Nase vorn?

Jedes Jahr erkranken weltweit schätzungsweise 17 Millionen Menschen an Krebs. Die vier am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen weltweit sind Lungen-, Brust-, Darm- und Prostatakrebs. Bei Männern ist der Prostatakrebs, also Karzinom der Prostata, die häufigste Tumorerkrankung. Den Betroffenen stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Chirurgische Entfernung der Prostata und Strahlentherapie werden weltweit am häufigsten gewählt. Diese sind jedoch nachweislich in vielen Fällen mit Nebenwirkungen verbunden, sich negativ auf die sexuelle Funktion, auf den Harntrakt und auf den Darmausgang auswirken können.

Die Strahlentherapie wurde daher immer weiter entwickelt, um das das Toxizitätsrisiko für gefährdete Organe wie Blase, Rektum und Samenblase maximal zu sinken. Die neusten Geräte der konventionellen Strahltechnik erreichen gute Ergebnisse, sind allerdings physikalisch an ihrem Limit gelangt. Photonenstrahl kann die Präzision und Schonung der naheliegenden Organe aber steigen, da die Strahlen extrem genau gezielt werden und direkt im Tumor anhalten. Dies ist durch verschiedene Studien nachgewiesen, und für einige Diagnosen (wie z.B. Tumore bei Kindern) gilt die Protonentherapie bereits als Standard. Wie ist es aber bei dem Prostata-Karzinom?

Von unserer Erfahrung ausgehend, wird eine Protonentherapie bei lokalisierten Tumoren im mittleren und hohen Risiko von den hiesigen Krankenkassen oft übernommen. Auch ausländische Krankenkassen übernehmen die Therapie von Fall zu Fall, vor allem private Krankenkassen. Es gibt allerdings Länder, wo diese Therapie bereits zum Standard auch bei Karzinom der Prostata wurde: Japan. Um die Lebenserwartung und die Lebensqualität der betroffenen japanischen Männer zu verbessern, unterstützt die japanische Regierung eine umfassende Forschung zu den aktuellen Formen der Krebsbehandung. Eine solche Unterstützung gilt auch der Protonentherapie.

Derzeit gibt es in Japan 14 Protonenanlagen. Deutschland hat zur Zeit fünf Zentren, Österreich und die Tschechische Republik eins. Seit April 2018 wird die Protonentherapie bei Karzinomen der Prostata von der japanischen öffentlichen Krankenversicherung übernommen. Daraufhin ist in Japan die Zahl der Patienten, deren lokalisiertes Prostatakarzinom mit Protonentherapie behandelt wurde, deutlich gestiegen und wächst weiterhin.

In einer von japanischen Forschern im Januar 2019 im Journal of Clinical Medicine publizierten Auswertung der bisher zugänglichen Studien zur Protonentherapie bei lokalisiertem Prostatakrebs in Japan wurde der positive Effekt der Protonentherapie bei Prostatakarzinom gegenüber anderen Formen der konventionellen Strahlentherapie bestätigt.

Die Inzidenz akuter und später Toxizitäten im GI- und GU-Trakt sowie die Strahlendosen für Risikoorgane wie Blase, Darm und Samenbläschen erwiesen sich als signifikant niedriger, wenn sie mit herkömmlichen Strahlentherapie-Behandlungen verglichen wurden. Die Protonentherapie hat sich auch in der Prognose und Lebensqualität der Patienten bewährt. Die biochemische Kontrolle der Erkrankung bei Patienten nach der Protonentherapie (einschließlich der Fälle mit hohem und sehr hohem Risiko) war signifikant günstig.

Die japanischen Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Protonenstrahl-Therapie eine wirksame und geeignete Behandlungsoption für lokalisierten Prostatakrebs ist, auch wenn noch weitere Daten und Auswertungen folgen sollten, mit der anwachsenden Zahl der Patienten.

Das Protonentherapiezentrum in Prag spezialisiert sich auf die Prostatakarzinom-Behandlung. Die Patienten mit niedrigem und mittlerem Risiko können die Therapie in 5 Bestrahlungssitzungen absolvieren, einige Patienten mit mittlerem und hohem Risiko (z.B. mit Metastasierungen in den Lymphknoten), Patienten nach Operation oder mit Rezidiv werden dann mit einer höheren Strahlendosis in 21 bis 36 Sitzungen bestrahlt, je nach Umfang der Erkrankung.

Protonentherapie bei Prostatakrebs: Was Sie auf jeden Fall wissen sollten

Prostatakrebs ist heute in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritt-häufigste zu Tode führende Krebserkrankung, nach Lungen- und Darmkrebs. An einem Prostatakarzinom versterben jährlich etwa 12.000-14.000 Männer in Deutschland, bei ca. 60.000 neuen Neuerkrankungen im Jahr. In Österreich erkranken jährlich etwa 5.700 Männer,  etwa 1.300 Männer sterben daran.  Die Häufigkeit von Prostatakrebs nimmt seit fast drei Jahrzehnten zu, was durch neue Methoden zur Früherkennung (z.B. der PSA-Bestimmungstest) zu erklären ist. Durch diese Methoden werden mehr Prostatakarzinome im Frühstadium entdeckt.

Im Frühstadium ist Prostatakrebs gut heilbar. Wenn der Prostatakrebs aber bei Diagnose bereits gestreut hat und z.B. Tochtergeschwülste in den Knochen (Knochenmetastasen) vorhanden sind, dann sind die Heilungschancen und die Lebenserwartung deutlich schlechter. Im Frühstadium wird manchmal eine aktive Überwachung empfohlen und beim Fortschreiten der Krankheit dann meistens eine radikale Prostatektomie durchgeführt, oder alternativ folgt eine konventionelle Radiotherapie. Dass es weitere, vergleichbar sichere und mit weniger Nebenwirkungen verbundene Therapiemöglichkeiten gibt, ist vielen nicht bekannt. Eine dieser weiteren Optionen ist die Protonentherapie.

Dieser Artikel erklärt, warum die Protonentherapie, wie sie unter anderem in Prag angeboten wird, eine wirksame Behandlungsoption für viele Prostatakrebspatienten ist.

Die Prostata und Prostatakrebs

Die Prostata umgibt die Harnröhre und befindet sich unter der Blase. Krebs beginnt sich in der Prostata zu entwickeln, wenn die Zellen der Drüse unkontrolliert zu wachsen beginnen und einen bösartigen Tumor bilden. Unbehandelt kann sich Prostatakrebs auf andere Körperteile wie Blase, Rektum, Knochen und Lymphknoten ausbreiten – in diesem Moment wird er zu einer Lebensbedrohung. Die moderne Medizin hat jedoch die Überlebensraten von Prostatakrebs steigern können.

Die häufigsten Karzinome der Prostata

Die überwiegende Mehrheit der Prostatakrebserkrankungen bilden Adenokarzinome – also Karzinome, die sich unmittelbar in den Drüsenzellen entwickeln. Weitere Prostatakarzinome sind:

  • Duktales Adenokarzinom – beginnt in den Gängen der Prostata
  • Transitionalzellkarzinom, auch Urothelkarzinom – beginnt in der Blase und breitet sich auf die Harnröhre, die Prostata und das nahe gelegene Gewebe aus
  • Plattenepithelkarzinom – beginnt in den flachen Zellen der Prostata
  • Kleinzelliger Prostatakrebs – eine neuroendokriner Tumor, der aus runden, kleinen Zellen besteht

Risikofaktoren und Prävention

Es ist bekannt, dass Risikofaktoren wie Alter, ethnische Zugehörigkeit und Familiengeschichte die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, mit der ein Mann an Prostatakrebs erkrankt. Männer über 50 Jahre entwickeln häufiger Prostatakrebs, mit steigendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit.

Eine familiäre Prostatakrebs-Vorgeschichte kann ebenfalls die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigern. Nur 5% der Fälle von Prostatakrebs werden vererbt, aber bis zu 20% der Fälle sind familiär bedingt. Das bedeutet, dass Faktoren wie Lebensstil, Gewohnheiten und auch die Genetik möglicherweise einen Einfluss auf die Krebsentstehung haben.

Um das Risiko für Prostatakrebs zu senken, wird empfohlen, sich fettarm zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben. Es ist jedoch am Besten und Sichersten, die Gesundheit ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zu überwachen und alle Vorsorgeuntersuchungen und Prostata-Screenings (wie den PSA-Bluttest) durchführen zu lassen.

Protonenbehandlung für Prostatakrebspatienten

Die Protonentherapie, auch als Protonenstrahl-Therapie bekannt, ist eine moderne, hochpräzise Form der Radiotherapie, bei der Protonenteilchen in einen Strahl fokussiert und an die Krebszellen abgegeben werden (Pencil Beam Strahl). Die positiv geladenen Partikel können so gesteuert werden, dass sie an der Tumorstelle anhalten und die Energie abgeben. Das Krebsgewebe wird so mit hoher Strahlung zerstört, ohne dass gesundes Gewebe und lebenswichtige Organe um den Tumor herum beschädigt werden.

Die Protonentherapie ist nicht invasiv. Sie ist mit minimalen Nebenwirkungen verbunden, weil sie nachweislich präziser als andere Formen der Strahlentherapie. Darüber hinaus erfordert die Behandlung minimale, in manchen Fällen sogar keine Erholungszeit und die Bestrahlung hat im Vergleich zu anderen Krebsbehandlungsoptionen keinen Einfluss auf das Energieniveau des Patienten. Diejenigen, die sich für eine Protonentherapie entschieden, können von weniger Komplikationen und Nebenwirkungen als bei Operation oder konventionellen Röntgenstrahlung ausgehen.

Protonentherapie vs. Konventionelle Strahlentherapie

Im Gegensatz zur Protonentherapie verwenden herkömmliche Bestrahlungsbehandlungen Röntgenstrahlen, um den Tumor zu vernichten. Leider schädigen diese Röntgenstrahlen nicht nur das Krebsgewebe, sondern auch das umgebende gesunde Gewebe. Die Protonentherapie verwendet positiv geladene subatomare Teilchen, die als Protonen bezeichnet werden. Im Gegensatz zur herkömmlichen Strahlentherapie kann bei der Protonentherapie der Protonenstrahl gezielt auf die Krebszellen im Körper gezielt werden, was ein erfolgreicheres und weitaus weniger schädliches Verfahren ermöglicht.

Protonentherapie erhält die Lebensqualität

Laut einer nationalen amerikanischen Umfrage zu Prostatakrebs berichteten die Protonentherapie-Patienten während und nach ihrer Protonentherapie eine bessere Lebensqualität im Bezug auf Harn- und Darmfunktion, im Gegensatz zu Patienten, die eine konventionelle Röntgenbestrahlung erhielten. Mehr als 70% der Prostatakrebspatienten, die eine Protonentherapie erhielten, gaben zusätzlich an, dass die Behandlung keinen Einfluss auf ihre Lebensqualität insgesamt hatte.

Protenenterapie in Deutschland

Auch in Deutschland werden, bisher eher selten, Prostatakarzinome mit Protonentherapie behandelt. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Dadurch, dass diese Behandlung bisher in Deutschland nicht weitgehen zugänglich war, existieren keine randomisierten und nur sehr wenigen klinischen deutschen Studien, die den Vergleich der Protonentherapie zu der konventionellen Therapie bei Prostatakarzinom aufzeigen würden. Deswegen wird diese Therapie auch nur in einigen Fällen und nur von einigen Krankenkassen übernommen, und das trotz der Tatsache, dass es genügend evidenzbasierte klinische Studien in den USA und anderen Ländern, z.B. in Japan gibt, wo diese Therapie bereits umfangreich eingesetzt wurde. Auch wird diese Therapie in Deutschland oft mit Vorurteilen verbunden. Fakt ist, das der dosimetrische Vergleich und die bisherigen Erfahrungen die Vorteile der Protonentherapie gegenüber der chirurgischen Entfernung und konventionellen Strahlentherapie bestätigen. Interessant wären Vergleiche zu den neuen Methoden wie z.B. CyberKnife. Hierzu werden erst weitere Daten der Langzeitbeobachtung benötigt.

Erfahrungen unserer Patienten, die eine Protonenbehandlung bei Prostatakrebs in unserem Zentrum absolviert haben, können finden sie hier.

Die Protonentherapie kann das Risiko langfristiger unerwünschten Nebenwirkungen der Anal- und Rektalkarzinombehandlung verringern

Die Protonenstrahl-Therapie wird inzwischen immer mehr zur Behandlung von Tumoren bei Kindern, bei Tumoren des Zentralnervensystems, der Schädelbasis sowie bei HNO-Tumoren eingesetzt. Heute sind weltweit über 75 Protonentherapieeinrichtungen in Betrieb, weitere befinden sich in der Entwicklung. Ob die Protonentherapie auch bei der Behandlung von Anal- und Rektalkarzinom eine wichtige Rolle spielen kann, wird derzeit wissenschaftlich untersucht.

Anal- und Rektalkarzinome sind von strahlungsempfindlichen Organen umgeben, was ihre Behandlungsmöglichkeiten einschränkt. Die Protonenstrahlentherapie kann diese Einschränkungen aufheben und könnte in der Zukunft bei bestimmten Fällen noch öfter und mit größerer Wirksamkeit als die konventionelle Strahlentherapie zur Behandlung eingesetzt werden.

Wie in einer in Februar 2020 veröffentlichten Studie der Harvard Medical School gezeigt wurde, verringert die potenzielle Anwendung der Protonentherapie die mit der Behandlung verbundenen Toxizität – also die Nebenwirkungen. So wird die Akzeptanz der Behandlung durch den Patienten erhöht, die Behandlungsunterbrechungen minimiert und es wird sogar eine Dosissteigerung (die sogenannte Hypofraktionierung) möglich.

Die Autoren der Studie stellen fest, dass derzeit „… die maximale Wirksamkeit von Bestrahlungsplänen für primären und wiederkehrenden anorektalen Karzinom durch die eigensetzte Strahlentechnologie eingeschränkt wird, da die Machbarkeit und Toxizität der gefährdeter Organe berücksichtigt werden müssen.“

Die Wissenschaftler sind sehr optimistisch in Bezug auf die Protonentherapie als eine wirksame Behandlung für den Anal- und Rektalkarzinom, insbesondere angesichts der zunehmenden Verbreitung der intensitätsmodulierten Protonentherapie und der Pencil-Beam-Technik (wie sie z.B. im Protonentherapiezentrum in Prag eingesetzt wird). Darüber hinaus können verringerte Bestrahlungsmengen an Knochenmark und an den Darm „die Toleranz gegenüber multimodaler Behandlung verbessern“ und eine Dosissteigerung ermöglichen, was wiederum die klinischen und auch die von Patienten berichteten Ergebnisse verbessert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Protonentherapie das Potenzial besitzt, Anal- und Rektalkarzinome wirksamer als die klassische Strahlentherapie zu behandeln. Die Protonentherapie kann zu weniger kurz- und langfristigen Nebenwirkungen führen und ermöglicht aufgrund ihrer Präzision eine Dosissteigerung (Hypofraktionierung), wodurch die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Beseitigung der Krankheit erhöht wird.

Patientenführer

Praktische Informationen

Eine medizinische Behandlung im fremden Land stellt für Patientinnen und Patienten immer eine große Herausforderung dar.
Am Proton Therapy Center in Prag profitieren Sie von der hervorragenden medizinischen Versorgung, modernster Medizintechnik und intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit. Unser internationaler Patientenservice wird Sie während Ihres Aufenthaltes mit Respekt und Empathie für Ihre Bedürfnisse betreuen und bei allen Anliegen unterstützen.

Die überwiegende Mehrheit der Patienten verträgt die Protonentherapie sehr gut und erlebt während der Behandlung fast keine Müdigkeit oder Vitalitätsverlust.

Da die Behandlungen der Protonentherapie nur etwa 30-45 Minuten pro Tag dauern, werden Sie während Ihres Aufenthaltes in Prag wahrscheinlich eine beträchtliche Menge an Freizeit und in vielen Fällen die Energie haben, diese zu genießen.

Wir geben Ihnen gerne Tipps und Empfehlungen, was Sie unternehmen können.
Folgende Informationen können für Sie nützlich sein:

Anreise

Die tschechische Hauptstadt liegt mitten in Europa und ist von allen europäischen Städten aus gut und problemlos erreichbar, egal ob mit Auto, Flugzeug, Bus oder Zug.

Flugzeug
Der internationale tschechische Flughafen (Letiště Václava Havla Prag, PRG) ist nur 16 km vom Prager Stadtzentrum entfernt. Der Transfer vom Flughafen ins Stadtzentrum kann mit zwei Buslinien  (Bus Nr. 119, Nr. 100 und anschließend mit der U-Bahn) oder per Taxi erfolgen und dauert nicht länger als 30 Minuten. Die Bushaltestellen sowie Taxistände befinden sich direkt vor den jeweiligen Terminals.

Auto
Die Anreise nach Prag ist mit dem Auto problemlos und schnell. Von Nürnberg, München, Berlin, Dresden und Wien bestehen nach Prag fast durchgängige Autobahnverbindungen. In Tschechien gelten mit wenigen Ausnahmen die üblichen europäischen Verkehrsvorschriften mit der Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km pro Stunde innerorts, 90 km außerorts und 130 km auf Autobahnen. Zu beachten ist, dass in der Tschechischen Republik alle Benutzer von Autobahnen und vierspurigen Schnellstraßen eine gültige Autobahn-Mautvignette an der Frontscheibe anbringen müssen. Die Vignetten sind unter anderem an Grenzübergängen und an Tankstellen erhältlich. Eine Jahresvignette kostet 1500,- CZK (ca.60,-EUR), eine Monatsvignette 440,-CZK (ca.17,-EUR), eine 10-Tagesvignette 310,- CZK (ca.12,-EUR). Mehr unter www.autobahn.cz
In Tschechien gilt für Autofahrer ein strenges Alkoholverbot (0,0 Promille). Tschechien gehört zu den 20 europäischen Ländern mit ganztägiger Lichtpflicht.

Bahn
Nach Prag gibt es regelmäßige Zugverbindungen von vielen europäischen Städten aus. Der Hauptbahnhof liegt direkt im Stadtzentrum und verfügt über einen direkten U-Bahn Anschluss. Die U-Bahn fährt alle 2-5 Minuten, ist zuverlässig, sauber, sicher und verkehrt täglich von 05:00 bis 24:00 Uhr.

Bus
Zahlreiche Fernbuslinien bieten eine sehr bequeme und preiswerte Anreise, z. B. der IC-Bus der Deutschen Bahn, Flixbus, Student Agency, Eurolines und viele weitere. Die Fernbushaltestellen in Prag liegen immer in der unmittelbaren Nähe einer U-Bahn-Station. Der Hauptbusbahnhof Florenc nicht weit vom Stadtzentrum wird von allen internationalen Buslinien angesteuert.

Öffentlicher Verkehr in Prag

Prag ist am besten zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Die Stadt verfügt über ein umfangreiches System an öffentlichen Verkehrsmitteln mit vielen Trambahn- und Buslinien sowie die U-Bahn (Metro). Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren sehr oft und 24 Stunden am Tag (Ausnahme ist nur die U-Bahn). Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel ist die U-Bahn mit ihren 3 Linien (A – grün, B – gelb, C – rot). Das Großgebiet der Hauptstadt Prag ist tariflich in 4 Tarifzonen eingeteilt. Stadt Prag wird als Zone P genannt und schließt die U-Bahn, die Straßenbahnen, die Buse, die Seilbahn auf den Berg Petřín,die öffentlichen Fähren auf der Moldau. Vorsicht: Die Trambahn hat in Prag immer Vorfahrt. Beachten Sie als Fußgänger, dass dies auch am Zebrastreifen gilt.

Folgende Fahrscheine gelten für alle öffentlichen Prager Verkehrsmittel (Trambahn, Metro, Bus): Die Kurzstrecken-Fahrkarte kostet 24 CZK (ca. 1 Euro) und ist 30 Minuten gültig, die Langstrecken-Fahrkarte kostet 32 CZK und ist 90 Minuten gültig, die 24-Stunden Fahrkarte kostet 110 CZK, die 3-Tages Karte (72 Stunden) kostet 310 CZK. Falls man in Prag längere Zeit verbringen will, sind Langzeitkarten (Lichtbildausweis notwendig) zu empfehlen. Fahrkarten müssen vor dem Eingang in die U-Bahn Station entwertet werden. In der Straßenbahn und im Bus entwerten Sie erst nach dem Einsteigen. Sie können in den neueren Trams auch mit einer kontaktlosten Karte oder einer Kreditkarte zahlen.

Fahrkarten gibt es an den gelben Ticketverkaufsautomaten, an den Verkaufsstellen in den U-Bahn-Stationen, an Zeitungskiosken (Tabák/Trafika)  und in den Touristeninformationsbüros.

Kostenlose Beförderung

Eine Person, die ein Kind bis 3 Jahre begleitet, hat in Prag (Zonen P, 0 und B) Anspruch auf einen Sonderfahrpreis von 0 CZK, jedoch nur in dem Fall, dass das Kind mit einem „Kinderausweis bis 3 Jahre“ oder mit einem gültigen Ausweis ausgewiesen wird. Kinder bis 6 Jahre werden kostenlos befördert.

Im Prager öffentlicher Stadtverkehr werden weiter Personen kostenlos befördert, die älter als 70 Jahre sind (Pflicht, das Alter mit einem gültigen Identifikationsausweis auszuweisen)#Inhaber eines tschechischen Behindertenausweises einschließlich Rollstuhl, Begleiter oder Führhund, wenn sie gemeinsam mit dem Inhaber fahren.

# Für Senioren, die älter als 70 Jahre sind., die Inhaber auf die Chipkarte mit eingespieltem „Ausweis auf einen Sonderfahrpreis für Senioren ab 70 Jahre“ oder des „Papierausweises Senior 70+“ (Preis des Ausweises 20 CZK) sind, ist der Fahrpreis für Fahrten mit den Zügen des PID in Prag (Tarifzonen P, 0 und B) 0 CZK.

Taxi

Wenn Sie mit dem Taxi in Prag fahren möchten, können wir folgende Taxiunternehmern empfehlen:

Sie rufen ein Taxi zu jedem Zeitpunkt über die jeweilige Taxi-Telefonzentrale und geben Ihre Adresse an. Sie zahlen für den Grundpreis ca. 2 Euro (ca. 50 CZK), pro Kilometer dann ca. 1 – 1,50 Euro je nach Taxianbieter. In Prag sind auch die Online Anbieter wie Uber und LIFTAGO aktiv und werden gerne genutzt. Sie brauchen für ihre Nutzung die entsprechende Applikation für Ihr Smartphone.

Essen & Trinken

Die Auswahl an Restaurants aller Art, Cafés, Kneipen, Bierstuben, Bistros, Pizzerien etc. in Prag ist sehr groß. Prag bietet eine Vielfalt böhmischer und internationaler Küche. Mehr über das gastronomische Angebot erfahren sie unter prague.eu, tripadvisor.de oder von unserem Patientenservice.

Trinkwasser

Das Leitungswasser in Prag ist einwandfrei und trinkbar.

Telefon

Die internationale Vorwahl für Tschechien ist +420 (00420). Die Roaming-Gebühren wurden bereits im Jahre 2017 abgeschafft.

Elektrizität

Das Stromnetz in Tschechien hat eine Spannung von 230 V und eine Frequenz von 50 Hz. Die Steckdosen sind für den universalen Eurostecker CEE7/16 (Elektrogeräte mit kleinerem Energieverbrauch) problemlos.

Sicherheit

Tschechien ist ein stabiles Land und gehört weltweit unter die sichersten Länder. Die Untersuchung des “Institute for Economics and Peace” bewertete Tschechien als sechstsicherstes Land von insgesamt 163 Ländern. Auch Prag ist eine sichere Stadt. Wie viele andere touristisch attraktive Städte zieht sie allerdings auch Taschendiebe an. Gerade an den von Touristen besonders gern besuchten Orten und in vollen U-Bahnen und Trambahnen sollte man daher vorsichtiger sein.

Geld

Tschechien gehört zu den europäischen Ländern, welche noch ihre eigene Währung, die Tschechische Krone, beibehalten haben. Den aktuellen Kurs gegenüber dem Euro und anderen Währungen kann man auf den Webseiten der Tschechischen Nationalbank (Česká národní banka) oder der Europäischen Zentralbank einsehen. Mit einer international anerkannten Kreditkarte (Visa, MasterCard, Plus, Maestro etc.) können Sie in den meisten Geschäften und Restaurants problemlos bezahlen. Trinkgeld: 10% sind bei gutem Service angemessen.

Erste Hilfe und die Notfallnummern

Die wichtigen Telefonnummern der Rettung, Polizei und Feuerwehr sind dreistellig und von jedem Ort und jedem eingeschalteten Handy erreichbar – auch ohne die SIM-Karte. Alle Notfallnummern sind kostenlos.

112 – Internationale Rufnummer für alle Notrufe und Erste Hilfe
Sie können auch einzelne Notrufnummern wählen, die Sie direkt mit den Ärzten, der Feuerwehr oder der Polizei verbinden. Unter der Nummer 112 stellt zuerst der Koordinator Details über Ihre Lage fest, und nach der Auswertung werden Sie dann weiter verbunden. Es ist daher schneller, direkt 155, 150, 158 zu wählen.

155 – Ärztlicher Notdienst. Erste Hilfe
Sie wählen die 155, wenn Sie wegen einer Erkrankung oder Verletzung nicht allein ins Krankenhaus fahren können, etwa bei schwerwiegenden, unerwarteten Verletzungen oder bei anderen gesundheitlichen Problemen. Der Notdienst-Koordinator am Telefon ist ein qualifizierter Arzthelfer und hilft Ihnen, wie man die Situation bewältigt, bis das medizinische Personal mit dem Rettungswagen vor Ort ist.

150 – Feuerwehr
Zur Meldung von Feuer, Naturkatastrophen, Pannen, Verkehrs- oder anderen Unfällen, Unglücken, bei denen Bergungs- oder Aufräumarbeiten wie Feuerlöschen, Beseitigung von gefährlichen Stoffen etc. erforderlich sind.

158 – Polizei
Die Nummer 158 wählen Sie, wenn Sicherheit erforderlich ist oder wenn Sie Zeugen z.B. einer Straftat wie Diebstahl, Überfall, Bedrohung, oder eines Verkehrsunfalls werden.

Gesundheit, Krankenversicherung

Die flächendeckende hohe Dichte von Apotheken, Krankenhäusern, Kliniken, und von gut ausgebildeten Ärzten sowie von weiteren privaten und staatlichen Gesundheitseinrichtungen gewährleistet eine gute medizinische Versorgung. Die meisten von ihnen haben mit Krankenkassen in der EU einen Vertrag über den Ersatz der Aufwendungen für die Grundversorgung eines Inhabers der europäischen Gesundheitsversicherung abgeschlossen.

Alle EU-Bürger, die in ihrem Land krankenversichert sind, erhalten in Tschechien gemäß der Richtlinie 2011/24/EU dieselbe Behandlung wie ein versicherter tschechischer Patient. Als Versicherungsnachweis gilt in Tschechien die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK oder auch European Health Insurance Card – EHIC). Die Vorlage der Europäischen Krankenversicherungskarte genügt für die unmittelbar erforderliche akute medizinische Versorgung, sei es bei einem Unfall, oder für die fortlaufende Versorgung bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes.

Bei Vorliegen dieser Voraussetzungen besteht dann ein Anspruch auf die Leistungen, die sich während des Aufenthalts auf dem Gebiet eines anderen EU-Mitgliedstaates als medizinisch notwendig erweisen. Die anfallenden Kosten werden von der Krankenkasse der Patientin oder des Patienten erstattet. Privatversicherte bezahlen ihre medizinische Leistung in Tschechien selbst und rechnen dies hinterher mit ihrer Versicherung ab. Dabei empfiehlt es sich jedoch, wo immer möglich, vorher den Kostenrahmen mit der Versicherung in etwa abzuklären. Sie haben auch das Recht auf eine langfristig geplante medizinische Behandlung in einem anderen EU-Land. In der Regel benötigen Sie für eine geplante Behandlung im Ausland eine Vorabgenehmigung Ihrer Krankenkasse, noch bevor Sie die ärztliche Behandlung im Ausland beginnen.

Arzneimittel, Apotheken

Die Dichte der Apotheken in Prag ist ausreichend groß. In den Apotheken in der Tschechischen Republik können Sie Medikamente für alle gängigen Erkrankungen (Erkältung, Grippe usw.) ohne Verschreibung erhalten. Um verschreibungspflichtige Medikamente zu kaufen, brauchen Sie ein ärztliches Rezept. Ein von einem Arzt in einem EU-Land ausgestelltes Rezept ist in allen EU-Ländern gültig. Allerdings sind verschriebene Arzneimittel in einem anderen Land möglicherweise nicht oder nur unter einem anderen Namen verfügbar. Sie sollten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin bitten, Ihnen eine Auslandsverschreibung auszustellen, die für die Verwendung in einem anderen EU-Land bestimmt ist. Diese hilft der Apothekerin/dem Apotheker im Ausland dabei, die Verschreibung, die Inhaltsstoffe und die Dosierung des Medikaments zu verstehen.

Auch innerhalb der EU ist es allerdings möglich, dass bestimmte Arzneimittel in anderen Ländern nicht zum Verkauf zugelassen oder aus anderen Gründen nicht erhältlich sind.

Impfungen

Für die Tschechische Republik sind keine besonderen Impfungen erforderlich.

Botschaften und Konsulate

Falls Sie Probleme haben, wie zum Beispiel durch den Verlust von persönlichen Dokumenten, wenden Sie sich an die Botschaft Ihres Landes. In der Tschechischen Republik finden Sie die meisten in Prag.

Deutsche Botschaft Prag
Vlašská 19
CZ-118 01 Praha 1 – Malá Strana
Telefon: (+420) 257113111
Email: zreg@prag.diplo.de
www.prag.diplo.de

Österreichische Botschaft Prag
Viktora Huga 10
CZ-15115 Praha 5
Telefon: (+420) 257 09 05-11
https://www.bmeia.gv.at

Schweizerische Botschaft Prag
Pevnostní 7
CZ-16201 Praha 6
Telefon:(+420) 220 400 611
Email: pra.vertretung@eda.admin.ch
affaires consulaires vie.rkc@eda.admin.ch
http://www.eda.admin.ch

Nützliche Websites

Info über Kulturveranstaltungen und Sehenswürdigkeiten:
www.prague.eu;  www.goout.cz;  www.timeout.com/prague;  www.tripadvisor.de, www.czechtourism.com/useful-apps

Eintrittskarten-Reservierungen:
www.ticketpro.cz;  www.ticketportal.cz; www.ticketstream.cz