Wie eine Studie des Prager PTC und der Technischen Universität Prag zeigt, reduziert die Protonentherapie das Risiko von Nebenwirkungen im Vergleich zur konventionellen Strahlentherapie erheblich.

Patienten, die sich einer konventionellen Radiotherapie unterziehen, sind im Vergleich zu den Protonentherapiepatienten einer weitaus größeren Menge unnötiger Bestrahlung des gesunden Gewebes ausgesetzt. Die Protonentherapie als präzisere Behandlungsmethode ermöglicht eine Schonung des umliegenden gesunden Gewebes. Die Reduktion der Strahlenexposition auf das gesunde Gewebe kann bei der Protonentherapie bis 50% betragen, wie eine Studie vom Dezember 2019 zeigt.

Das Team der Medizinphysik des Prager Protonentherapiezentrums veröffentlichte zusammen mit Experten der Fakultät für Biomedizinische Technik der Tschechischen Technischen Universität in Prag die Ergebnisse des Dosimetrie-Vergleiches für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom. Die Studie erschien unter dem Titel „Niedrigdosis bei IMPT im Vergleich zu IMXT für den Beckenbereich bei der Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs“ in der Dezemberausgabe 2019 der Radiation Protection Dosimetry.

In dieser Studie wurden Bestrahlungsgspläne von Patienten mit intensitätsmodulierter Protonentherapie (IMPT) mit Bestrahlungsplänen der Patienten mit konventioneller intensitätsmodulierter Röntgentherapie (IMXT) bei der Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs verglichen.

Bisherige Studien haben bereits gezeigt, dass Patienten mit Prostatakarzinom, die eine Protonentherapie erhalten, im Vergleich zu Patienten mit Photonenstrahlung ein signifikant geringeres Risiko für unnötige Nebenwirkungen der Strahlentherapie haben. Die Heilungsraten bleiben jedoch bei den beiden Gruppen im Wesentlichen identisch.

Die Ergebnisse dieser Vergleichsstudie bestätigen diese vorhandenen Ergebnisse und zeigen auf die klare Überlegenheit der Protonentherapie gegenüber der konventionellen Röntgen- (Photonen-) Strahlentherapie: Wie gezeigt wurde, halbiert die Protonentherapie die Menge der gefährlichen Strahlenexposition in der Bauchhöhle und im Rektum deutlich: bis zum 50% weniger Strahlung auf gesundes Gewebe. Das verringert das Risiko von Nebenwirkungen und bietet Patienten eine größere Chance, während und nach ihrer Krebsbehandlung eine höhere Lebensqualität aufrechtzuerhalten.

Es hat sich auch gezeigt, dass die Protonentherapie im Vergleich zu den herkömmlichen Photonen- (Röntgen-) Behandlungstechniken eine signifikant geringere Anzahl von Behandlungsfeldern bei gleicher Zieldosisabdeckung verwendet. Die Autoren geben an, dass die Protonentherapie „nur die Hälfte des Gewebevolumens mit einer geringen Dosis im Vergleich zu der herkömmlichen Röntgenstrahlung bestrahlt, jedoch ohne Kompromisse bei der Zielvolumenabdeckung “. Auf diese Weise wird auch das Risiko einer sekundären Karzinomentstehung und anderer möglicher Komplikationen stark reduziert. Mit intensitätsmodulierter Protonentherapie kann eine optimale Protonendosisverteilung erreicht werden.

Derzeit befindet sich die Akzeptanz der Protonentherapie in einer Transition – sie wird immer mehr als Standardbehandlung bei verschiedenen Krebserkrankungen eingesetzt. So wird beispielweise die Protonentherapie bei verschiedenen Diagnosen bereits von den Krankenkassen erstattet, es findet eine rasante Weiterentwicklung der Technologie und es stehen viele neue Optionen der Technologie, der Anlagenkonfiguration und der Finanzierung zur Verfügung.

Weitere Quellen:

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